Masken von Adis, Afred
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Deutschland, Baden-Württemberg, Neckar-Alb, Rottenburg
1949
2020
1970 - 2015
sonstiger Beruf, Lehrer
Alfred G. Adis wurde 1949 in Rottenburg geboren und besuchte das Gymnasium in Rottweil. Nach dem Abitur studierte er in Tübingen Germanistik und Sport auf Lehramt und war auf dem Wildermuth-Gymnasium in Tübingen und später auf dem Paul Klee Gymnasium in Rottenburg tätig.
Bereits während seiner eigenen Schulzeit war er durch den Werkunterricht zum Schnitzen gekommen. Nach einigen Tierfiguren entstand so in seinem letzten Schuljahr mit einfachsten Werkzeugen seine erste Holzmaske, ein Rottenburger Ahland, geschnitzt nach dem Vorbild der Teufelsmaske seines Bruders.
In dieser Zeit lernte er auch bereits seine Frau kennen, die Tochter des Ellwanger Bildhauers Hans Scheble. Bei seinem Schwiegervater, in dessen Bildhaueratelier insbesondere sakrale Kunst entstand, bildete er sich in den Ferien schnitzerisch weiter. Von ihm bekam er 1970 auch seine erste Schnitzeraustattung mit Werkbank und Schnitzeisen.
Aufgrund seiner Schnitztätigkeit wurde Adis zu Weiterbildungskursen im Bereich Kunst-und Technikunterricht zugelassen. So bot er als Lehrer ab 1978 an seiner Schule Schnitzkurse an und brachte so auch die Fasnet an die Schulen. Neben Masken schnitzte Afred Adis auch Kruzifixe und Heiligenfiguren. Er starb 2020 im Alter von 71 Jahren.
Von klein auf war Alfred Adis mit der Rottenburger Fasnet eng verbunden und so schnitzte er bereits während seiner Schulzeit seine erste Ahlandmaske. Neben Rottenburger Masken für Ahlande, Pompele und Hexen kam unmittelbar nach dem Studienabschluss der Auftrag aus Horb, 15 Masken für die Horber Stoibrecher zu schnitzen. Hinzu kamen im Laufe der Zeit auch Einzelstücke für befreundete Narren, darunter Riedlinger Boppele, Saulgauer Riedhutzeln oder eine Aulendorfer Eckhexe.
Einen großen Einfluss hatte Alfred Adis auch auf die Entstehung der Fasnet im altwürttembergischen Tübingen. So führte sein seit 1978 im dortigen Wildermuth-Gymnasium angebotener Schnitzkurs und die von ihm jährlich mit ein paar anderen Lehrern und Schülern mit selbst geschnitzten Masken durchgeführte Schülerbefreiung zur Gründung der „Tübinger Stadthexa“ (um 1980).
Alfred Adis verwendete für seine Masken Lindenholz. Zum Einsatz kamen dabei jeweils 3 Bohlen mit 4-8 cm, die er zu einem Block verleimte. Nur in der Anfangszeit hatte er mit unverleimten Halblingen gearbeitet. Anschließend bereitete er den verleimten Block an der Bandsäge fertig vor. Für die groben Konturen verwendete er ab 1978 eine Punktfräse, wobei er den letzten halben cm mit den ganzen Details dann jeweils von Hand fertig geschnitzt hat.
Bei den Ahlanden orientierte er sich an der überarbeitete Grundform mit passgenauem Augenabstand, wie sie vom Maskenschnitzer Reinhold Schäle geschaffen wurde. Bei der Aushöhlung achtete er darauf, dass die Wandstärke ca. 1 cm beträgt, so dass die Haken für die Befestigung des Fells gut angebracht werden können.
Die Bemalung der Masken wurde von ihm selbst durchgeführt. Anfangs fasste er seine Masken mit Kreidegrund und Ölfarben, später arbeitete er mit Acrylfarben. Für das Schnitzen rechnet er mit einem Zeitaufwand von ca. 10 Stunden pro Maske, für den dünner ausgearbeiteten und detaillierteren Ahland-Entwurf von Schäle benötigt er 5 zusätzliche Stunden. Pro Jahre schnitzte er jeweils in den Schulferien 5-10 Rottenburger Masken. Ab den 1980er Jahren signierte er seine Masken mit seine Initialen.
Für die Rottenburger Fasnet war Alfred Adis aber nicht nur als Maskenschnitzer tätig, er malte mit Stoffdruckfarben auch die Ahlandhäser. Zudem stellte er viele Jahre auch die Rollen für die Geschellriemen her, die er aus zwei Halbschalen zusammenschweißte. Hinzu kommen seine vielfältigen Aktivitäten in der Narrenzunft, u.a. als Vorsitzender des Fördervereins für den Narrenbrunnen.
nein
Bilder: Zunftarchiv Rottenburg
Schwedt, Herbert; Schwedt, Elke und Blümcke, Martin (1984): Masken und Maskenschnitzer der schwäbisch-alemannischen Fasnacht; S. 53f.