Arnold, Martin

Herkunft

Deutschland, Baden-Württemberg, Oberschwaben, Weingarten

Geburtsjahr

1906

Sterbejahr

1967

Schaffensperiode

1930 - 1965

Beruf

Kunstmaler

Ausbildung

Martin Arnold wurde 1906 in Weingarten als Sohn des Kaufmanns Anton Arnold geboren. Er stammte aus einer alteingesessenen Kaufmannsfamilie, die bereits von 1836 bis 1870 einer der wichtigsten Maskengarderoben in Weingarten betrieben hatte. Als achtes von elf Kinder geboren, besuchte Martin das Humanistische Gymnasium in Ravensburg und trat 1927 als Novize ins Kloster Weingarten ein. Nach dem ordensinternen Philosophiestudium in Maria Laach beendete er in Weingarten das Noviziat und entschied sich ab 1930 für ein Leben als freischaffender Kunstmaler. 1936/1937 studierte er an der Kunstakademie in Köln. Eng verbunden mit Weingarten und seinem Brauchtum brachte er seine künstlerischen Fähigkeiten sehr häufig auch ehrenamtlich ein, u.a. malte er Bühnenbilder und Kulissen für die Heimatspiele. Zudem schuf er Fassadenmalereien für Gaststätten und Geschäftshäuser.
Nach langer Kriegsgefangenschaft in Russland kehrte er 1949 nach Weingarten zurück, wo er 1965 starb.
Sein Bruder Alfons Arnold war als Bildhauer ebenfalls künstlerisch tätig.

Weitere Informationen

Der Kunstmaler Martin Arnold zählt zu einer der zentralen Personen in der Fasnetsgeschichte Altdorf-Weingartens. Als Narr zog er durch die Gassen der Stadt und trug selbstgemalte Moritaten vor. Auch in seinem künstlerischen Werk ist das Thema Maskerade ein wiederkehrendes Motiv. Nach dem Krieg war er bis 1958 auch als Zunftrat und Narrenschreiber für die Plätzlerzunft aktiv. In gestochen schöner Handschrift hinterließ er der Nachwelt in der Zunftchronik die närrischen Ereignisse des jeweiligen Jahres. Zahlreiche Photos zeigen, wie er am Gumpigen Donnerstag in den 1930er Jahren in einem Heroldkostüm die Fasnet verkündete. Für den Plätzlerball 1939 schrieb er das Theaterstück Fastnachtsspiel „Bohnestengeles ganget zum Plätzlerball“. Neben dem Entwurf von Plakaten, Orden, Dekorationen und Fahnen war er auch maßgeblich an der Gestaltung der Plätzler und Lauratalgeister beteiligt. Die weißen Anzüge der Lauratalgeister bemalte er mit Fledermäusen und Eulen. 1960 entwarf er zudem die beiden Baienfurter Narrenfiguren, den Blumen- und den Vogelnarren.
Als Kunstmaler fasste er auch zahlreiche Plätzlermasken, zunächst für seinen Bruder, den Bildhauer Alfons Arnold, später auch für den Bildhauer Eugen Valentini sowie für andere Weingartener Schnitzer. Weniger bekannt ist, dass er neben dem Narrenzepter für den Zunftmeister 1936 auch selber eine Maske geschnitzt hat. Diese Hexenmaske wurde eine Zeitlang in den 1930er Jahren als weißer Plätzler getragen und ist heute leider verschollen. Von einem „koketten Mädchengesicht“, wie in der Maskenordnung für einen weißen Plätzler gefordert, kann hier jedoch wirklich keine Rede mehr sein.
Wie eng seine Beziehung zur Fasnet in Weingarten war, zeigt auch sein Begräbnis im Jahr 1967: die Plätzler schnellten auf seinen Wunsch hin mit ihren Karbatschen.

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Linder, Gisela (2006): Martin Arnold. Ein Weingartener Maler 1906-1967, Katalog zur Ausstellung im Stadtmuseum Schlössle in Weingarten.
Reutter, Andreas (2015): Plätzlermasken und ihre Schnitzer; S. 12f.

Bilder: Zunftarchiv Weingarten, Zunftarchiv der Narrenzunft Baienfurt

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