Bendel, Ernst

Herkunft

Deutschland, Baden-Württemberg, Oberschwaben, Haidgau

Geburtsjahr

1959

Sterbejahr

___

Schaffensperiode

1989 -

Beruf

sonstiger Beruf, Schreiner

Ausbildung

Ernst Bendel wurde 1959 in Bad Waldsee geboren. Bereits als Kind hat er sehr gerne geschnitzt und nach der Schulzeit eine Ausbildung zum Schreiner bei der Schreinerei Hildebrand absolviert. In diesem Beruf arbeitete er einige Jahre, bevor er über einen befreundeter Kunstdesigner zum Maskenschnitzen kam. Das Schnitzen von Masken erlernte er u.a. durch seine Tätigkeit beim Bildhauer Demeter in Bad Wurzach. Die ersten Jahre betrieb er das Maskenschnitzen noch als Nebenbeschäftigung zu seinem Beruf als Schreiner. 1989 machte er sich in Haidgau mit einer eigenen Schnitzerwerkstatt als Maskenschnitzer selbständig.

Weitere Informationen

Ernst Bendel ist als Waldseer Federle aktiv und hat somit auch persönlich einen sehr engen Bezug zur Fastnacht. Angefangen hat das Maskenschnitzen um 1980 mit Masken für seinen Wohnort, die Narrenzunft Haidgau. Mittlerweile schnitzt er für rund 60 Narrenzünfte, darunter für viele große oberschwäbische Zünfte wie Waldsee, Wangen, Aulendorf, Kisslegg, Ehingen und Ravensburg. Allein für seine Heimatzunft Bad Waldsee schnitzt er jährlich rund 30 Masken.
Zahlreiche Masken hat er für die Narrenzünfte auch selbst entworfen. So entwarf er z. Bsp. Narrenfiguren von Haidgau, Aichstetten, Amtzell, Haslach, Ratzenried und Neuravensburg … Mittlerweise sind so in seiner Werkstatt fast 40 neue Narrenfiguren entstanden. Hierzu nimmt er häufig Vorlagen aus der jeweiligen Ortsgeschichte oder dem Ortsnamen.
Zum Schnitzen verwendet Bendel überwiegend Lindenholz, das er sich aus den Wäldern rund um Bad Wurzach besorgt. Nur für sehr große Masken verwendet er aus Gewichtsgründen das Holz der Weymouthskiefer. Das Holz wird von ihm noch rund 8 Jahre gelagert, bevor dann 12-16 cm dicke Bohlen geschnitten werden.
Pro Maske rechnet er mit einem Zeitaufwand von 10-15 Stunden. Er legt wert darauf dünnwandige und somit leichte Masken zu schnitzen. Die Masken werden von der Größe individuell auf den Kopf angepasst. Aus Gründen der Zeitersparnis verwendet er bei größeren Serien vorgefräste Rohlinge, die er selber herstellt. Die Maschinen dazu hatte er vom Bildhauer Demeter übernommen. Dabei lässt er so viel Holz stehen, dass auch individuelle Wünsche berücksichtigt werden können. Einzelstücke und Mustermasken werden von ihm komplett von Hand geschnitzt. Pro Jahr entstehen so in seiner Werkstatt rund 170 – 220 Masken.
Die Bemalung der Masken mit Öl- und Acrylfarben erfolgt durch seine Frau Doris, die ebenfalls in der Fastnacht sehr aktiv ist. Hierzu verwendet sie Ölfarben der Allgäuer Farbmühle in Aichstetten, die auch historische Pigmente herstellt.
Neben Masken entstehen in seiner Holz Kreativ Werkstatt auch viel Fastnachtszubehör, wie Narrenzepter, Miniaturen oder Schatullen, aber auch Krippenfiguren und sonstige figürliche Schnitzereien.

Weitere Informationen unter:
www.masken-bendel.de

Noch aktiv

ja

Quellenangaben

Interview mit Ernst Bendel, 9/2019

Bilder: Ernst Bendel, Haidgau und Andreas Reutter

zurück zur Übersicht