Bucher, Willi

Herkunft

Deutschland, Baden-Württemberg, Donau, Fridingen

Geburtsjahr

1943

Sterbejahr

___

Schaffensperiode

1968 -

Beruf

Steinbildhauer, gelernter Steinbildhauer, Steinbildhauermeister

Ausbildung

Der Fridinger Willi Bucher lernte nach der Schule ab 1957 den Beruf des Chirurgiemechanikers. Doch schon nach 2 Jahren Tätigkeit in diesem Beruf setzte sich seine künstlerische Ader durch und er begann ab 1962 bei seinem Bruder, dem freischaffenden Künstler und Bildhauer Franz Bucher, zu arbeiten und sakrale Skulpturen zu fertigen. Anschließend folgte ab 1965 einer Lehre zum Steinbildhauer bei Bildhauermeister Teufel in Tuttlingen und 1970 die Meisterprüfung zum Steinbildhauer. In der Folge machte er sich in Fridingen mit einer Bildhauerwerkstatt selbständig. Den Schwerpunkt bilden Kirchenrenovierungen und sakrale Kunst, so z. Bsp. die Restaurierung des Rottweiler Münsters.

Weitere Informationen

Die erste Maske, ein Fridinger Narr, schnitzte Willi Bucher 1968 und viele weitere sind seither gefolgt. Seine Vorliebe gilt dabei den klassischen Glattlarven. Ganz überwiegend schnitzt er Larven nur für die Fridinger Narren, doch auch für Obernheim, Wilflingen und Pfullendorf hat er schon einige Masken geschnitzt. Bekannt ist Willi Bucher für eine ganz besondere Spezialität: exakte Nachbildungen von alten Larven aus Hirrlingen, Wilflingen, Haigerloch, Siebnen und natürlich aus Fridingen. Die Maske des Nidlers in Pfullendorf hat er neben wenigen anderen Figuren auch selber entworfen.
Ganz wichtig ist dem Künstler Willi Bucher die Qualität der Masken. Alle seine Masken sind ausschließlich von Hand geschnitzt, das Kopierfräsen hat aus seiner Sicht nichts mit Bildhauerei zu tun. Entsprechend werden die Masken individuell passgenau angefertigt und möglichst dünn ausgehöhlt. Pro Maske rechnet Willi Bucher mit einem Aufwand von einem Arbeitstag.
Als Holz verwendet er Lindenholz. Die Fassung seiner Masken mit Kreidegrund und Ölfarben wurde bis zu dessen Tod 2002 vom Fridinger Kunstmaler und Restaurator Hans Bucher durchgeführt. Seither übernimmt dessen ehemaliger Geselle Sigi Kossack die Fassung.
Auch außerhalb der bildhauerischen Arbeit hat Willi Bucher einen engen Bezug zur Fastnacht und war auch selber lange als Narr aktiv. Viele Jahre war er Zunftrat der Narrenzunft Fridingen und Ende der 1960er Jahre maßgeblich am Bau des Narrenschopfs in Bad Dürrheim beteiligt. Dennoch ist das Schnitzen von Masken nur eine Nebenbeschäftigung neben seiner künstlerischen Arbeit.

Seit 1974 entstehen in der Werkstatt des vielfach ausgezeichneten Künstlers auch zahlreiche künstlerisch gestaltete Larven aus altem Eichenholz, die in ihren schwarzen Holzkisten schon bei verschiedenen Ausstellungen zu sehen waren. Rund 800 dieser einzigarten und ausdrucksstarken Unikate sind schon entstanden. Parallel zu diesen Arbeiten aus Holz gestaltet Willi Bucher freie Skulpturen aus dunklem Naturstein, bevorzugt Diabas, Belgisch Granit oder Basalt.

Video eines Atelierbesuchs bei Willi Bucher von Horst Simschek

Noch aktiv

ja

Quellenangaben

Schwedt, Herbert; Schwedt, Elke und Blümcke, Martin (1984): Masken und Maskenschnitzer der schwäbisch-alemannischen Fasnacht; S. 63ff

Bilder:
Andreas Reutter, Weingarten

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