Buchwieser, Karl

Herkunft

Deutschland, Bayern, Oberbayern, Werdenfelser Land, Grainau

Geburtsjahr

1935

Sterbejahr

2021

Schaffensperiode

1950 - 2021

Beruf

Akademischer Bildhauer, Holzbildhauer, gelernter Holzbildhauer

Ausbildung

Karl Buchwieser wurde 1935 in Grainau geboren. Sein Vater war Holzbildhauer und so kam er von klein auf mit dem Schnitzen in Berührung und arbeitete in der väterlichen Werkstatt mit. Schon früh war für Karl Buchwieser der Berufswunsch Holzbildhauer klar und so besuchte er für vier Jahre die Holzfachschule in Garmisch-Partenkirchen. Während seiner Lehrzeit arbeitete er in Oberammergau, wo damals auch sein Vater tätig war, bei dem bekannten Südtiroler Bildhauer Delago, der große Aufträge aus den USA hatte. „Da habe ich damals in der Woche erst 30 Mark, dann 35 Mark verdient“. Anschließend studierte Karl Buchwieser an der Münchner Kunstakademie u.a. bei Prof. Toni Stadler und machte sich dann ab 1960 mit seiner Werkstatt in Grainau als akademischer Bildhauer selbstständig. Anfangs schnitzte er überwiegend Krippenfiguren, später entstanden immer mehr künstlerische und sakrale Arbeiten. Zu seinen Werken zählen u.a. eine Krippe für die Dauerausstellung im Werdenfelser Heimatmuseum, die neben filigran geschnitzte Figuren aus aller Welt auch eine Unterwelt zeigt und die Kreuzwegstation der Kirche in Burgrain oder der Marienkapelle in Hammersbach.
Neben seiner bildhauerischen Arbeit spielt das Wandern und Bergsteigen in der Zugspitzregion für ihn eine große Rolle. Ab Mitte der 1970er Jahre verbrachte er über 30 Jahre den Sommer als Alphirte auf einer hochgelegenen Alm im Wettersteingebiet. Diese Erfahrungen in der Einsamkeit der Alm waren prägend für seine Spiritualität und die Beziehung zu Natur und Tierwelt.

Sein Sohn Sebastian Buchwieser hat ebenfalls den Beruf des Holzbildhauers erlernt und ist in der gleichen Werkstatt in Grainau tätig.

Weitere Informationen

Karl Buchwieser hat in den letzten 70 Jahren eine große Anzahl an Larven geschnitzt, die prägend sind für das Bild der Grainauer Fastnacht. Dabei nimmt er sich die strengen Züge der frühen Werdenfelser Larven zum Vorbild. Er schnitzt einprägsame Gesichter, bei denen besonders die markante Augenpartie mit den relativ großen runden Augenöffnungen typisch ist. Besonders beeindruckend ist seine Interpretation der Pfeiferlarve, bei der nicht nur der Mund sondern das gesamte Gesicht zu pfeifen scheint. Bereits sein Vater hatte einzelne Larven für die Werdenfelser Fosenacht geschaffen. In jungen Jahren war Karl Buchwieser auch selbst als Maschkera unterwegs.

Alle Larven sind komplett von Hand aus dem Holzblock geschnitzt. Hierzu verwendet er Lindenholz und Zirbelkiefer, bei figürlichen Arbeiten auch Eiche oder Edelhölzer.
Die Fassung der Larven wird von ihm selbst durchgeführt mit Kreidegrund und Kaseinfarben.

Mehr zu Karl Buchwieser hier in einem Filmbericht des Bayrischen Rundfunks: „Die Holzschnitzer Buchwieser aus Grainau. Hand aufs Holz“, BR Fernsehen, 2020.

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Bilder: Dirk Eckert, Herrsching

Interview mit Karl Buchwieser (2020)
Eckert, Dirk (2015): Die Werdenfelser Fasnacht und ihre Larven, S. 364f.

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