Fricker, Siegfried

Herkunft

Deutschland, Baden-Württemberg, Hochrhein, Jestetten

Geburtsjahr

1907

Sterbejahr

1976

Schaffensperiode

1936 - 1975

Beruf

Holzbildhauer, gelernter Holzbildhauer, Holzbildhauermeister, Steinbildhauer, gelernter Steinbildhauer

Ausbildung

Siegfried Fricker wurde 1907 als ältestes von 5 Kindern in Jestetten geboren. Seine Familie lebte von der Fischzucht. Er erlernte bei dem bekannten Holzbildhauer Marmon in Sigmaringen den Beruf des Holzbildhauers.1925 legte er seine Gesellen- und 1936 die Meisterprüfung als Holz- und Steinbildhauer ab. Zudem studierte er an der Kunsthochschule in München.1936 eröffnete er seine eigene Werkstatt in Jestetten.
Durch seine tiefe Verwurzelung im christlichen Glauben lag der Schwerpunkt seiner Arbeiten im sakralen Bereich.
In seiner Werkstatt hat er zahlreiche Lehrlinge ausgebildet, darunter auch die Bildhauer und Maskenschnitzer Michael Huber (Oberkirch) und Gerhard Rieber (Jestetten). Zudem war der Furtwanger Bildhauer Karl Rieber zeitweise bei ihm tätig. Seine Tochter Radegund Fricker hat bei ihm ebenfalls den Beruf des Holzbildhauers erlernt und nach seinem Tod 1976 den Betrieb übernommen.

Weitere Informationen

Bekannt wurde Siegfried Fricker besonders durch seine zahlreichen Kreuzwege, die er in Holz und Stein ausführte. Insgesamt sind 36 Kreuzwege erhalten, so zum Beispiel in der St.-Peter-Kirche, Mannheim oder in der Mariä-Himmelfahrt-Kirche in Neuenburg am Rhein. In der Dormitio-Kirche zu Jerusalem wurde durch ihn eine Kapelle mit Elfenbein- und Ebenholz-Reliefs ausgeschmückt. Neben Arbeiten in Holz und Stein fertigte Fricker auch Glasfenster und illustrierte Bücher. So schuf er während des Zweiten Weltkrieges in Russland in Minsk zwei gemalte Kreuzwege. In seinem Heimatort Jestetten sind zahlreiche seiner Kunstwerke in Form von Wandgemälden oder Glasfenstern erhalten.
Auch am politischen und kulturellen Geschehen seiner Heimatgemeinde nahm er intensiv teil, so als führendes Mitglied der Kolpingsfamilie und Pfarrgemeinderat.

Für den Narrenverein Jestetten, dessen Ehrenmitglied er war, entwarf und schnitzte er 1962 die Teufelsmasken sowie 1968 die große Düfelsgabel. Zudem schnitzte er eine Sammlung von freien Holzmasken, die sich die Bewohner von Jestetten jährlich zur Fastnacht gegen eine Miete ausleihen konnten, darunter freie Phantasiegesichter und Tiermasken.

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Schlude, Konrad (2006): Siegfried Fricker – Zum 100. Geburtstag, In: Jestetter Dorfchronik, S. 97 – 99.

Schwedt, Herbert; Schwedt, Elke und Blümcke, Martin (1984): Masken und Maskenschnitzer der schwäbisch-alemannischen Fasnacht; S. 76.

Ausführliche Dokumentation über Siegfried Fricker und sein Lebenswerk von Konrad Schlude unter: www.siegfried-fricker.de

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