Kessler, Alois

Herkunft

Deutschland, Baden-Württemberg, Oberschwaben, Aulendorf

Geburtsjahr

1889

Sterbejahr

1974

Schaffensperiode

1947 - 1962

Beruf

Akademischer Bildhauer, Steinbildhauer, gelernter Steinbildhauer, Steinbildhauermeister

Ausbildung

Alois Kessler wurde 1889 geboren und erlernte den Beruf des Steinbildhauers bei Bildhauermeister Josef Halder in der Eckstraße 55 in Aulendorf. Dieser stammte vom Halderhof in Blönried (1847-1926) und hatte 1875 nach einer Bildhauerlehre bei Prof. Schnell in Ravensburg den Bildhauerbetrieb gegründet. In der Werkstatt entstanden aus Rorschacher Sandstein Figuren und Ausstattungen für Kirchen und Schlösser in der Umgebung. Nach der Lehre bildete sich Kessler auf mehrjähriger Wanderschaft u.a. in Salzburg, St. Georgen und Paris fort und er studierte an der Münchner Akademie der Bildenden Künste.
Zurück in Aulendorf heiratetet er Paula Halder, die Tochter von Josef Halder und übernahm 1919 die Bildhauerwerkstatt. Neben freien künstlerischen Arbeiten, Natursteinfassaden und sakralen Arbeiten schuf er vorwiegend Grabmale und arbeitete bei namhaften Kunst- und Fachzeitschriften mit.
Für eine Unterbrechung seiner Tätigkeit sorgte die Einberufung zum Kriegseinsatz 1944 und die anschließende Gefangenschaft.
Nach dem Krieg stiegen 1949 seine Tochter Paula und der Schwiegersohn Bildhauermeister Fritz Kernbach in den Betrieb ein, der ebenfalls aus einer traditionsreichen Bildhauerfamilie stammte. Sie führten den Betrieb, der nun unter dem Namen Natursteinwerk Kessler&Kernbach firmierte, bis Mitte der 1980er Jahre fort. Schwerpunkt der Tätigkeit waren Grabmale aus Stein.
Seine zweite Tochter Maria heiratete 1951 mit Franz Schaen ebenfalls einen Steinmetzmeister. Sie hatte selbst das Bildhauerhandwerk erlernt und an der Kunstakademie in München studiert. Gemeinsam mit ihrem Mann führte sie einen Natursteinbetrieb in Eschweiler bei Aachen.
Auch die folgende Generation setzte die Bildhauertradition fort. So haben die beiden Enkel Maria Pohlen und Nikolaus Kernbach nach ihrer Steinmetzlehre an der Kunstakademie Bildhauerei studiert.

Weitere Informationen

Alois Kessler entwarf 1939 die Aulendorfer Eckhexe und schuf nach seiner Rückkehr aus dem Krieg 1947 die ersten Masken für die Narrenzunft Aulendorf. Das Maskenschnitzen war eine willkommene „Saisonarbeit“ in der Bildhauerwerkstatt und dauerte von Allerheiligen bis ins neue Jahr hinein. Das restliche Jahr war der Steinbearbeitung insbesondere für Grabmale gewidmet.
Auch seine Tochter Maria Schaen, geb. Kessler, und der Schwiegersohn Fritz Kernbach entwarfen und schnitzten Masken für Aulendorf. So stammt das „Fetzle“ als Entwurf von Fritz Kernbach. Die Tochter Maria entwarf die „Rätsch“. Alle drei Familienmitglieder waren mit dem Maskenschnitzen beschäftigt und schufen die verschiedenen Maskentypen. Bis Anfang der 1960er Jahre wurden jährlich Aulendorfer Masken in der Werkstatt geschnitzt. Dabei entstanden alle Masken in kompletter Handarbeit aus Lindenholz. Die Fassung der Masken mit Ölfarben wurde selbst durchgeführt.
Alois Kessler war auch selbst Mitglied der Narrenzunft Aulendorf, jedoch nie selber unter eine Maske aktiv.

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Interview mit Maria Pohlen (direkte Nachkommen der Familie Kessler/Kernbach)

Zunftarchiv Aulendorf

Braunsche Chronik der Narrenzunft Aulendorf

Bild: Familie Pohlen

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