Kresser, Karl

Herkunft

Deutschland, Baden-Württemberg, Oberschwaben, Eglofs

Geburtsjahr

1915

Sterbejahr

1986

Schaffensperiode

1955 - 1976

Beruf

Akademischer Bildhauer, Holzbildhauer, gelernter Holzbildhauer

Ausbildung

Karl Kresser wurde 1915 in Reute bei Eglofs geboren. Sein Vater war Küfermeister bereits in der dritten Generation und fertigte Fässer und Gefäße für Weinbauern und Käsereien. Nachdem er nach der Schule zunächst im elterlichen Betrieb mitgearbeitet hatte, begann er 1933 eine Lehre beim Holzbildhauer Joseph Weckenmann in Saulgau. Nach der erfolgreichen Gesellenprüfung absolvierte er seinen Militärdienst. Das geplante Studium an der Badischen Hochschule für Bildende Künste in Karlsruhe konnte er auf Grund des beginnenden Zweiten Weltkriegs nicht mehr aufnehmen und er kam als Soldat nach Frankreich. 1941 war er in Berlin kurzzeitig Student der Hochschule für Bildende Künste, doch wieder macht der Krieg die Pläne zunichte. Während einer Beurlaubung studierte er im Winter 1941/42 Zeichnen, Anatomie und Modellieren. Nach Verwundung und Entlassung aus dem Militär kehrt Kresser 1944 nach Berlin zurück und studierte bis Ostern 1945 als Schüler bei Prof. Paul Wienand.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er nach Eglofs zurück und richtete sich dort eine Bildhauerwerkstatt ein. Er heiratete in die traditionsreiche Wirtschaft zur Rose in Eglofs ein und wurde Gastwirt. Nachdem das Schnitzen zunächst einige Jahre ganz geruht hatte, baute er die ehemalige Kegelbahn zur Schnitzerwerkstatt aus. Sobald die Gastwirtschaft schloss, verbrachte er nachts einige Stunden mit dem Schnitzen von Figuren, Kruzifixen, Portraits und Masken…
Bedingt durch einen Herzinfarkt hörte er 1976 mit dem Schnitzen auf. Die Gastwirtschaft zur Rose wird bis heute von seinen Nachkommen betrieben.

Weitere Informationen

Mitte der 1950er Jahre wurde er durch den Kontakt mit Mühlheimer Holzmasken zum Maskenschnitzen animiert und schuf die ersten 10 individuellen Variationen, die er in der Gaststube zur Dekoration verwendete. 1955 kam die Narrenzunft Wangen auf ihn zu mit der Bitte, Holzmasken für neue Narrenfiguren zu entwerfen. So schuf er den Prototyp für den Wangemer Schellenbue, die Aneweible und Flachsnarren. Insgesamt schnitzte Karl Kresser allein für Wangen ca. 300 Masken.
Ebenso überarbeitete er die Maske des Vogelnarren aus Baienfurt und schuf ca. 30 Masken, ebenso einige Blumennarren. Weitere Entwürfe von ihm sind die Salemer Feuerhexen (1971) sowie die übergroßen Fassköpfe und die Einzelfigur des Weinkönigs des Narrenvereins Salem (1976). Für Salem schnitzte er ca. 40 Hexenmasken und 24 Fassköpfe. Sein letzter Entwurf waren die Knitzele der Narrenzunft Leupolz (1976).
Für die Masken verwendete Kresser Lindenholz, das er sich über die Gemeinde besorgte und zu 15- 20 cm dicken Bohlen sägen ließ.
Zunächst sind alle seine Masken komplett von Hand aus dem Block heraus entstanden, später verwendete er für größere Serien Fräsrohlinge, die er aus Oberammergau bezog.
So sind die Wangener Masken überwiegend noch komplett von Hand geschnitzt, während er für die Salemer und Baienfurter Masken Rohlinge verwendete.
Für die Bemalung der Masken erhielt er Unterstützung durch einen örtlichen Malermeister sowie einen Schnitzerkollegen aus Isny.

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Schwedt, Herbert; Schwedt, Elke und Blümcke, Martin (1984): Masken und Maskenschnitzer der schwäbisch-alemannischen Fasnacht; S. 101f.

zurück zur Übersicht