Mullis, Walter

Herkunft

Schweiz, St. Gallen, Kanton, Sargans

Geburtsjahr

1906

Sterbejahr

1974

Schaffensperiode

1936 - 1974

Beruf

sonstiger Beruf, Friseur

Ausbildung

Walter Mullis wurde 1906 in Flums geboren und heiratete 1930 Ida Stoop, die Tochter des bekannten Flumser Larvenschnitzers Justus Stoop.
Er erlernte den Beruf des Friseurs und betrieb in Sargans seinen Friseursalon. Zugleich war er auch als Theaterfriseur am Stadttheater St. Gallen tätig.
Sein Sohn Remo Mullis setzte ab 1963 die familiäre Schnitzertradition in Mels fort.

Weitere Informationen

Walter Mullis begann im Jahr 1936 mit dem Schnitzen von Holzlarven. Bis 1942 hatte er laut Benedikt Frei schon rund 50 Larven geschnitzt.
Über das Schnitzen hinaus beschäftigte er sich intensiv mit Maskenbräuchen im In- und Ausland und sammelte auch außereuropäische Masken. Durch seinen Beruf als Friseur und im Theater hatte er es täglich mit den Gesichtern und ihren Besonderheiten zu tun und gewann daraus auch Inspirationen für das Maskenschnitzen. Entsprechend tiefgründig beschäftigte er sich mit den Ausdrücken für seine Larven. Nach seinen eigenen Aussagen, nahm bei ihm der geistige Entwurf einer Larve viel mehr Zeit in Anspruch als die eigentliche Schnitzarbeit.
Bei seinen Arbeiten dominieren weniger die klassischen Flumser Larventypen, auch wenn er qualitativ sehr hochwertige Nachbildungen alter Flumser und Walenstädter Larven schuf. Stattdessen lassen sich seine geschnitzten Masken in verschiedenen Grundtypen unterteilen: die Charaktermasken, wozu die klassischen Flumser Larventypen Josni, Chrottni, Langnasi sowie Portraits von Dorforiginalen und Persönlichkeitstypen zählen, die Krankheitsmasken, wie z. Bsp. die Pest, seine gesellschaftskritischen Masken, wie Krieg, Armut und Reichtum und schließlich Dämonen und Hexen. Aus seiner Sicht sollte aus seinen Larven das dämonische, teuflische zum Ausdruck kommen.
Alle seine Masken entstanden in kompletter Handarbeit. Den Holzklotz hielt er zum Schnitzen auf den Knien. Anfangs ließ er seine Masken bemalen, später beizte er sie selber.

Als nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Tod von Justus Stopp die Flumser Fasnacht und das Maskenschnitzen an Lebendigkeit eingebüßt hatte, war er mit hohem persönlichen Einsatz bemüht, dem Brauch wieder zu neuem Aufschwung zu verhelfen. So organisierte er 1953 im Hotel Post in Flums einen Holzmaskenball, dessen Defizit er aus eigener Tasche begleichen musste.

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Bärtsch, Albert (1990): Sarganserländer Holzmasken. Fasnachtsbrauchtum. S. 255 ff.
Frei, Benedikt (1942): Die Fastnachtslarven des Sarganserlandes, in: Schweizerisches Archiv für Volkskunde, Band 40 S. 103f.
Rickenbach, Judith (2000): Alte Masken aus der Ostschweiz, Fastnachtsmasken aus der Sammlung des Rietbergmuseums, Museum Rietberg Zürich, S. 30f.

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