Oberhofer, Adolf

Herkunft

Österreich, Tirol, Innsbruck

Geburtsjahr

1864

Sterbejahr

1958

Schaffensperiode

1880 - 1955

Beruf

Holzbildhauer, gelernter Holzbildhauer

Ausbildung

Adolf Oberhofer wurde am 30.12.1864 in Sautens als Sohn eines Wundarztes geboren. Von 1880 bis 1884 ging er bei Bildhauer Grissemann in Imst in die Lehre. Abschließend besuchte er 1885 über das Sommersemester die Kunstgewerbeschule in München. Es folgten Wanderjahre, die ihn von 1886 bis 1890 über verschiedene Bildhauerwerkstätten in München und Süddeutschland bis nach Zürich führten. Dort arbeitete er bis 1894 bei Bildhauer Prof. Regl, wo er zahlreiche sakrale Arbeiten für Schweizer Kirchen schuf. Von 1894 bis 1896 arbeitete er in Brixen bei der Restaurierung des Doms an einer neubarocken Stuckdekoration. 1896 kehrte er schließlich nach Tirol zurück, heiratete und gründete eine Familie.
In Innsbruck führte er eine eigene Bildhauer- und Stuckateurwerkstatt. Er fertigte zahlreiche Stuckdekorationen in Kirchen, Kapellen und Sälen, arbeitete u.a. an der Kanzel der Innsbrucker Johanneskirche und schuf 1922 das Kriegerdenkmal in Sautens. Zugleich fertigte er auch Krippen, mit denen er sich 1933 an einer Ausstellung im Tiroler Volkskunstmuseum beteiligte. Zu seinen Werken gehören auch Gartenplastiken in Steinguss und zahlreiche Grabmäler. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete der bereits 83-jährige zwei Jahre lang an der Wiederherstellung der im Krieg zerstörten Nikolaus-Moll-Kanzel in der Innsbrucker Propsteipfarrkirche und schuf sich damit ein unschätzbares Denkmal.

Weitere Informationen

Bereits durch seine Lehre bei Bildhauer Grissemann in Imst kam Adolf Oberhofer mit der Imster Fasnacht und dem Larvenschnitzen in Berührung. Das Schemenlaufen 1884 hat er selbst miterlebt. In der Backstube von Bäcker Flür schnitzte er noch als Lehrling seine ersten Larven. Sein ganzes Leben blieb er mit der Imster Fasnacht eng verbunden und bis ins hohe Alter schnitzte er jeweils in den Wintermonaten Imster Fasnachtslarven. Dabei schnitzte er nicht nur die klassischen Imster Larven sondern auch ganz eigene individuelle Charakterlarven insbesondere für Fasnachtswägen. Seine Larven zeichnen sich durch eine große Lebendigkeit und Kreativität aus. Auffallend sind die sehr plastisch geschnitzten buschigen Augenbrauen und Bärte sowie häufig verdrehte Augen.
Die Larven entstanden in kompletter Handarbeit überwiegend aus Lindenholz. Die Fassung, meistens mit Ölfarben auf Kreidegrund, ließ er von verschiedenen Innsbrucker Fassmalern durchführen. Auf eine Signatur oder Datierung der Larven hat er verzichtet.
In einem Werkverzeichnis, erstellt von Johannes M. Vilanek, sind 37 Larven von Adolf Oberhofer aufgelistet, weitere sind verschollen. Sie befinden sich u.a. in der Sammlung des Tiroler Volkskunstmuseums in Innsbruck, im Haus der Fasnacht in Imst sowie in privaten Sammlungen.

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Ringler, Josef (1959): Bildhauer Adolf Oberhofer. Ein Handwerker im Dienste der Kunst, in: Tiroler Heimatblätter, Nr. 10-12/1959
Vilanek, Johannes M. (2014): Die Masken und Larven für die Imster Fasnacht von Adolf Oberhofer (1864-1958), in: Tiroler Heimatblätter, Nr. 1/2014

Bild: Portraitbild von Ursula Ringler (um 1948), zuerst veröffentlicht in den Tiroler Heimatblättern 10-12/1959

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