Schaub, Cajetan

Herkunft

Deutschland, Baden-Württemberg, Schwarzwald, Schramberg

Geburtsjahr

1864

Sterbejahr

1943

Schaffensperiode

1925 - 1940

Beruf

Holzbildhauer, gelernter Holzbildhauer, Holzbildhauermeister, Steinbildhauer, gelernter Steinbildhauer, Steinbildhauermeister

Ausbildung

Cajetan Schaub wurde 1864 in Schramberg geboren. Seit Vater Johannes Schaub (1835-1916) stammte ursprünglich aus Aixheim und war Aufseher in der Uhrenfabrik Gebrüder Junghans in Schramberg. Sein Großvater Bartholomäus Schaub war Bildhauer in Aixheim und sicherlich Vorbild für seine eigene Berufswahl. Nach dem Besuch der Gewerblichen Fortbildungsschule in Schramberg von 1878 bis 1880 ging er für einige Jahre auf Wanderschaft. 1889 kehrte er zurück in seine Heimatstadt und eröffnete sein eigenes Atelier für Holz- und Steinbildhauerei, die auch eine Werkstätte für Friedhofskunst beinhaltete. In seinem Atelier schuf er Kircheneinrichtungen, Altäre, Kanzeln, Hausaltäre, Brunnenfiguren, Kriegerdenkmäler und Grabmäler in Stein und Holz und macht sich schnell im weiteren Umkreis von Schramberg einen Namen.
Zu seinen Werken zählen u.a. der Rathausbrunnen von Schramberg aus gelbem Muschelkalk (1914), das „Uhrenträgermännle“ auf dem Hirschbrunnen (1932) oder der Leuchter im kleinen Sitzungssaal des Rathauses. Von seinen sakralen Arbeite sind u.a. noch die alte Krippe in der St. Maria Kirche (1910), Kanzel und Altar der Heilig-Geist-Kirche und ein Fronleichnamsaltar für Dunningen erhalten geblieben.
Neben seiner Bildhauertätigkeit war er auch politisch und kulturell in Schramberg sehr engagiert. Er zählte zu den bedeutendsten Schramberger Persönlichkeiten seiner Zeit und hat die gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung maßgeblich mitgestaltet. Als langjähriger Zentrum-Gemeinderat war er zeitweise auch Stellvertreter des Bürgermeisters.
Im Jahre 1911 zählte Cajetan Schaub zu den Gründern der Karnevalsgesellschaft, dem Vorläufer der Narrenzunft Schramberg und war auch viele Jahre in ihrem Elferrat aktiv. In den 1920er Jahren wurde er ihr Alterspräsident. Für die Fastnacht schrieb er auch Theaterstücke und Gedichte.
1934 übergab er die Bildhauerwerkstatt an seinen Sohn Karl Schaub (1904-1964), der den Betrieb bis zu seinem Tod 1964 fortführte. Danach führte der Enkel Siegfried Schaub (1936-2017) den Familienbetrieb fort.
Cajetan Schaub starb 1943 in Schramberg.

Weitere Informationen

Eine prägende Rolle spielte Cajetan Schaub auch bei der Gestaltung der Schramberger Narrenfiguren. 1925 schnitzte er den ersten „Schramberger Original-Hansel“, der die bis dahin üblichen Villinger Narrokleider schrittweise ablöste. Die ersten Larven schuf er noch mit Augenweiß, später in den 1920ern Jahren gestaltete er eine weitere Variante für die Hansel-Larve. Auch der Maskentyp des „Lächlers“ ging auf seine Idee zurück und wurde dann von seine Sohn Karl Schaub 1947 fertig umgesetzt. Hinzu kommt die von ihm geschaffene Einzelfigur des Kehraus (1928) sowie die Larve für den Da-Bach-na-Fahrer. Dieser wurde zwar erst 1955 als offizielle Narrenfigur von der Narrenzunft anerkannt, seine Ursprünge gehen jedoch bereits auf eine Idee des Zahnarztes Dr. Erwin Grüner aus dem Jahr 1939 zurück. Damals zeigte er sich als sogenannter Bach-Hansel zum ersten Mal den Besuchern der Da-Bach-na-Fahrt, zunächst noch mit einem Zuber aus Leinenstoff und mit Haarkränzle an der Larve. Die erste Larve geschnitzt 1939 von Cajetan Schaub soll die Gesichtszüge von Erwin Grüner zeigen.

Seine aus Lindenholz geschnitzten Larven zeichnen sich durch sehr fein gearbeitete Gesichtszüge aus und eine dünnwandige Aushöhlung. Die Fassung der Larven führte er teilweise selber aus, die meisten fasste der Malermeister Josef Fix sen. (1903-1988). Seine Larven sind fast immer auch von ihm signiert, wobei er verschiedene Zeichen verwendete, wie die beigefügten Beispiele zeigen.
Mit seinen Entwürfen begründete Cajetan Schaub die Maskenschnitzer-Dynastie der Familie Schaub, die über drei Generationen hinweg bis zu seinem Enkel Siegfried Schaub (1936-2017) das Gesicht der Schramberger Fastnacht prägt.

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Schaub, Ingrid (2004): Cajetan Schaub (1864-1943) – Ein Schramberger Lebenslauf um die Jahrhundertwende, in: D’Kräz – Beiträge zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg, Nr. 24.

Narrenzunft Schramberg (2010): Narri, Narro und so …: 100 Jahre Narrenzunft Schramberg, 75 Jahre Da-Bach-na-Fahrt, 1. Auflage.

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