Schlosser, Florian

Herkunft

Deutschland, Baden-Württemberg, Hegau, Eigeltingen

Geburtsjahr

1912

Sterbejahr

1996

Schaffensperiode

1954 - 1990

Beruf

sonstiger Beruf, Wagnermeister

Ausbildung

Florian Schlosser wurde 1912 in Eigeltingen geboren. Seine Vorfahren waren 1754 aus dem Südschwarzwald gekommen und durchgehend als Wagner tätig. Auch Florian Schlosser erlernte den Beruf des Wagners bei seinem Vater. Nach Kriegseinsatz und schwerer Verwundung in Stalingrad absolvierte er 1944 die Meisterprüfung und übernahm 1948 den Betrieb von seinem Vater. Durch die stark rückläufige Nachfrage nach Wagnerarbeiten in der Landwirtschaft arbeitete er ab den 1950er Jahren zunehmend als Schnitzer und fertigte Wegweiser, Wappen, Reliefs und Holzmasken.

Weitere Informationen

Florian Schlosser hat mit seinen zahlreichen Entwürfen von Masken die Fastnacht in der Region Hegau, Linzgau und am Bodensee maßgeblich geprägt. Teilweise hat er zu den Masken auch die passenden Häser entworfen.
Seine erste Maske, eine Hexenmaske schnitzte er 1954 für sich selbst, seit 1960 arbeitete er für verschiedene Narrenzünfte. Seine erste Maske war der „Stor“ der Fastnachtsgesellschaft Sipplingen.
Weitere Masken schuf er u.a. für: Wiechser Schloßhexen (1960), Fridinger Hexen des Narrenverein Kä-Stock e.V. Friedingen (1960), Hoppetenzell (1961), Schlehenbeißer Liptingen (1961), Mondfänger vom Untersee aus Öhningen-Wangen (1964), seinen Heimatort Eigeltingen (1963), den Litzelstetter Kuckuck (1964), die Nußdorfer Schnecken (1965), Burgnarr von Tengen (1967), Eichelklauber von Gailingen (1967), Duchtlingen (1969), Krauchenwies (1971), Beuren an der Aach (1976), Singen-Schlatt (1979) … Für die Katzenzunft Meßkirch schuf er 1973 die Masken der vier Einzelfiguren der Meßkircher Nasenschleifer.

Bei den Entwürfen war Schlosser sehr bemüht bei der Gestaltung örtliche Spitznamen einfließen zu lassen und Kopien bereits bestehender Figuren zu verhindern. Zunächst fertigte für die Zünfte dazu eine Zeichnung an, bevor er sie dann unmittelbar ohne weiteres Modell im Holz umsetzte. Zum Schnitzen verwendete Schlosser verleimte Bohlen aus Lindenholz und Weymouthskiefer, wobei er insbesondere für große Masken aus Gewichtsgründen die Kiefer bevorzugte.
Aufgrund seiner erlittenen Kriegsverwundung konnte er nicht lange Zeit an der Werkbank stehend schnitzen. Deshalb schuf er sich eine Reihe von raffinierten technischen Hilfsmitteln für die Fertigung der Masken. Mit einer selbst konstruierten Maschine mit einer biegsamen Welle und verschiedenen Bohrköpfen höhlte er die Masken aus. Auch die Vorderseite formte er mit einer französischen Schnitzmaschine, die Messer und Stichel antreibt, sowie einer biegsamen Welle und verschiedenen Fräsköpfen aus. Durch eine große Auswahl verschiedener Fräsköpfe konnte er auf diese Weise auch alle Feinheiten bearbeiten. Auch das abschließende Glattschleifen der Masken erledigte er maschinell.
Abschließend bemalte er die Masken selber mit Nitrofarben und und einem Schutzlack.

Neben Masken entwarf und schnitzte Florian Schlosser auch zwei Narrenbrunnen mit großen Figuren. So entstand 1975 der Narrenbrunnen in Wehingen mit 1,5 Meter bis 1,75 Meter großen Figuren aus Zirbelkiefer. Ebenfalls 1975 schnitzte und bemalte er die Figuren für den Latscharibrunnen der Narrenzunft Latschari 1911 Kirchen-Hausen.

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Schwedt, Herbert; Schwedt, Elke und Blümcke, Martin (1984): Masken und Maskenschnitzer der schwäbisch-alemannischen Fasnacht; S. 147f.

Wintermantel, Heinz (1989): Hoorig, Hoorig isch die Katz. Masken und Narren der schwäbisch-alemannischen Fasnacht. S. 288 f.

Bilder: Heinz Wintermantel, Karlsruhe; Andreas Reutter, Weingarten

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