Stoop, Justus

Herkunft

Schweiz, St. Gallen, Kanton, Flums

Geburtsjahr

1869

Sterbejahr

1950

Schaffensperiode

1900 - 1950

Beruf

sonstiger Beruf, Eisenbahnmitarbeiter

Ausbildung

Justus Stoop wurde 1869 in Flums geboren und arbeitete nach der Schulzeit zunächst in einer Fabrik, bevor er dann bis 1923 für 30 Jahre als Bahnarbeiter an der Bahnstation Flums tätig war. Er hatte keine bildhauerische Ausbildung sondern das Larvenschnitzen sich autodidaktisch selbst beigebracht. Bis ins hohe Alter schnitzte er Larven.
Auch sein Bruder Josef Stoop (1866-1928) schnitzte Masken, wenn auch in deutlich kleinerem Umfang. Die Tradition fortgeführt wurde von seinem Sohn Paul Stoop (1907-1974), dem Schwiegersohn Walter Mullis (1906-1975) sowie dem Enkel Otto Stoop (1931-2008), der seinem Großvater als Kind noch in der Werkstatt beim Larvenschnitzen zuschauen konnte.

Weitere Informationen

Justus Stoop war ein sehr phantasievoller Maskenschnitzer, der über die klassischen traditionellen Charakterlarven, wie Chrottni oder Josni, hinaus ging und viele neue Formen und Maskentypen in die Sarganserländer Fastnacht eingebracht hat. Neben Charakter- und Schreckmasken schuf er als neuen Maskentyp in der Region auch verschiedene Tiermasken. So gibt es von ihm u.a. Katzen-, Schweine-, Affen- und Bärenlarven. Viele spätere Larvenschnitzer nahmen ihn und seine Werke zum Vorbild, so dass er bis heute einen prägenden Einfluss auf die Sarganserländer Larvenkultur hat.
Als Vorlagen für neue Masken dienten ihm Abbildungen in Illustrierten, zugleich schuf er Nachbildungen von Flumser Dorforiginalen. Insbesondere während seines Ruhestandes ab 1923 schnitzte er bis kurz vor seinem Tod eine sehr große Anzahl an Larven. Als Holz verwendete er, was ihm gerade zur Verfügung stand.
Teilweise war er auch selbst mit seinen Larven unterwegs. So ist sein Besuch als Flumser Butzi bei der Landesausstellung 1927 in St. Gallen belegt. Für 50 Rappen verlieh er seine Masken auch an der Fastnacht.

Typische Merkmale seiner Larven sind die lidlosen Augenöffnungen, das geschnitzte Augenweiß in Form eines kleines Dreiecks, sowie Augenbrauen mit markanten senkrechten Einkerbungen. Die meisten seiner Larven sind signiert, anfangs hatte er „J ST“ mit dem Brenneisen eingebrannt, später schnitzte er seine Initialen ein.
Die Larven wurden von ihm zum Teil selber bemalt, aber auch an örtliche Maler weitergegeben.
Auf der Schweizer Landesausstellung 1939 in Zürich war er mit einem großen Stand vertreten und stellte sein Handwerk und eine große Zahl an Larven vor. Zu dieser Zeit gab es auch bereits zahlreiche Veröffentlichungen über seine Person und sein Werk. Durch die zunehmende Bekanntheit wurden viele seiner Larven vor Ort von Antiquitätenhändlern aufgekauft und finden sich heute in Sammlungen und Museen.

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Bild: Dr. Werner Manz, Andreas Reutter

Bärtsch, Albert (1990): Sarganserländer Holzmasken. Fasnachtsbrauchtum. S. 107 ff.
Frei, Benedikt (1942): Die Fastnachtslarven des Sarganserlandes, in: Schweizerisches Archiv für Volkskunde, Band 40 S. 65ff.
Manz, Werner (1935): Kultisches Maskenleben im schweizerischen Brauchtum, in: Die Schweiz = Suisse = Svizzera = Switzerland : offizielle Reisezeitschrift der Schweiz. Verkehrszentrale, der Schweizerischen Bundesbahnen, Privatbahnen, Heft 2.
Meuli, Karl (1943): Schweizer Masken, S. 153 f.

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