Ummenhofer, Josef „Bregl“

Herkunft

Deutschland, Baden-Württemberg, Baar, Villingen

Geburtsjahr

1813

Sterbejahr

1891

Schaffensperiode

1840 - 1885

Beruf

sonstiger Beruf, Gastwirt, Steinbildhauer, gelernter Steinbildhauer, Steinbildhauermeister

Ausbildung

Josef Ummenhofer wurde 1813 in einer alt eingessenen und künstlerisch veranlagten Villinger Familie geboren. Sein Vater war der Leinenweber und Mesner Franz Xaver Ummenhofer (1774-1843), der zur Ummenhofer-Linie der „Guller“ gehörte. Das Familienwappen zeigte einen Hahn, da die Vorfahren bei den Passionsspielen gekonnt den Hahnenschrei nachgeahmt hatten. Bekannt ist diese Familie auch für ihre sogenannten „Gullerfiguren“: kunstvoll aus Ton gefertigte Krippenfiguren. Einer seiner Brüder war der Uhrmacher, Hafnermeister und spätere Kirchenvogt Dominikus Ummenhofer (1805-1876), der wie dessen Sohn, der Maler Fridolin Ummenhofer (1831-1856), besonders bekannt für diese Krippenfiguren war und u.a. die Figuren für den Kreuzweg auf dem Friedhof von St. Peter geschaffen hat.
Josef Ummenhofer erlernte den Beruf des Steinbildhauers und war zugleich als Wirt tätig. Von 1872 bis 1884 betrieb er das zuvor schon 1846-1852 von seinem Bruder Michael (1816-1852) geführte Gasthaus zur Lilie, auch „Ilge“ genannt, in der Rietstraße 5. Dieses war im 17. und 18. Jahrhundert von der Bildhauerfamilie Schupp geführt worden und wies u.a. eine sehr großen Saal für Veranstaltungen auf. Um 1882 eröffnete er die Gastwirtschaft „Zum Felsen“ in der Gerberstraße 45, wo sich heute die Sparkasse befindet.
Da er für seine Bratkartoffeln in ganz Villingen bekannt war, wurde er im Volksmund „Bregl“ genannt. Dieser Spitznamen wurde auch für seine Schemen verwendet.
Zu seinen bildhauerischen Arbeiten zählen neben zahlreichen Grabsteinen unter anderem das Kriegerdenkmal im Kaiserring von 1875. Bei der Schwarzwälder Industrieausstellung in Villingen 1858 stellte er als Bildhauer Reliefarbeiten mit sakralen Motiven sowie ein Rosenbouquet in Alabaster aus.
Nach seinem Tod 1891 übernahm sein Sohn Emil Ummenhofer als Steinbildhauer den Betrieb.

Weitere Informationen

Josef Ummenhofer hatte einen sehr engen Bezug zur Fastnacht. Er gehörte zu den 12 Gründungsmitgliedern der Narrozunft Villingen im Jahr 1882 und viele Narroversammlungen fanden in seiner Wirtschaft „Zum Felsen“ statt. Bereits vor Gründung der Zunft hatte sich das Comite ab 1872 immer wieder in seiner Gastwirtschaft zur Lilie getroffen.
Bis heute ist er für die Villinger Fastnacht prägend durch seine geschnitzten Schemen. In der Nachfolge des bekannten Bildhauers Dominikus Ackermann schnitzte er insbesondere Narroschemen. Besonders bekannt ist er durch eine ausdrucksstarke derbe Surhebelscheme, die sogenannte Zacherlies, die leider im Original nicht erhalten geblieben ist. Sie wurde während des Zweiten Weltkriegs in Berlin zerstört. Auch der „Stachelfranz“ genannte Surhebel, eine Portraitlarve, ist auf ihn zurückzuführen.
Viele seiner noch erhaltenen Schemen befinden sich in Privatbesitz, einige können in Museen besichtigt werden, so im Narrenschopf in Bad Dürrheim, auf Schloss Langenstein oder im Franziskanermuseum in Villingen. Besonders hervorzuheben ist eine Bubenscheme von ihm, die im Museum Schloss Langenstein zu sehen ist.

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Auer, Anita, Wacker, Dieter und Herzog-Singer, Thomas (2007): Masquera. Die historische Villinger Fasnet, Historische Narrozunft Villingen.

Auer, Anita (2002): „Gullerfiguren“ Villinger Tonfiguren der Familie Ummenhofer, in: Jahreshefte des Geschichts- und Heimatverein Villingen e.V., Nr. 25.

Bode, Eugen und Jenisch, Bertram (1991): Villinger Gasthäuser bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, in: Jahreshefte des Geschichts- und Heimatverein Villingen e.V., Nr. 16.

Dietz, Rudolf (1858): Commissions-Bericht über die Schwarzwälder Industrieausstellung zu Villingen im Spätjahr 1858, nebst Beiträgen zur Geschichte der Industrie auf dem badischen Schwarzwalde; S. 103.

Fischer, Karl Heinz (2008): 125 Jahre Historische Narrozunft Villingen, in: Jahreshefte des Geschichts- und Heimatverein Villingen e.V., Nr. 31.

Hirt, Gerhard (1994): Guller-Figuren einmal anders … in: Jahreshefte des Geschichts- und Heimatverein Villingen e.V., Nr. 19.

Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg: Kirchenbücher von Villingen

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