Wöhrlin, Traugott

Herkunft

Deutschland, Baden-Württemberg, Oberrhein, Kirchzarten

Geburtsjahr

1931

Sterbejahr

___

Schaffensperiode

1953 -

Beruf

sonstiger Beruf, Gewerbelehrer

Ausbildung

Traugott Wöhrlin wuchs in Donaueschingen auf und absolvierte nach Abitur und Schreinerlehre ab 1952 ein Architekturstudium an der Uni Stuttgart mit dem Schwerpunkt Kunst- und Baugeschichte. Anschließend arbeitete er ab 1956 als Gewerbelehrer und war viele Jahre Schulleiter der Friedrich-Weinbrenner Gewerbeschule in Freiburg. Auch die Holzbildhauer zählten dort zu seinen Schülern.
Bereits seit 1980 bestehen enge Kontakte zum Holzbildhauerhandwerk, so war er u.a.1993-1999 Vorsitzender im Meisterprüfungsausschuss der Handwerkskammer Freiburg. Seit 2007 ist er zudem Ehrenmitglied der Landesinnung der Holzbildhauer.
Beim Villinger Malermeister Richard Fuhrer lernte er von 1953 – 1972 die Feinheiten der Fassmalerei.

Weitere Informationen

Hauptthema für Traugott Wöhrlin ist die Villinger Schemenkultur. Intensiv beschäftigt er sich seit vielen Jahren mit der Ästhetik der klassischen Ölmüller-Larven von Dominikus Ackermann und der Villinger Tradition der Charaktermasken. Als Autodidakt hat er sich hierfür intensiv mit Kunstgeschichte und der Kulturgeschichte der Fastnacht auseinandergesetzt und weitergebildet. Kritisch betrachtet er Veränderungen in der Fastnacht, wie die „Vermassung der Hästrägerfastnacht“
Seine Larven entstehen ausschließlich in traditioneller Holzbildhauertechnik. Ca. 40-50 Stunden benötigt er für eine Villinger Scheme.
Zum Einsatz kommt dabei vorzugsweise Lindenholz, aber auch Weymouthskiefer, Zirbelkiefer und ganz selten schon mal Ginkgoholz. Freie Skulpturen arbeitet er in Eiche.
Die Fassung wird von ihm grundsätzlich selbst in traditioneller Kreidegrund-Technik ausgeführt. Drei bis fünf Schichten Ölfarbe sind dafür nötig. Zugleich führt Traugott Wöhrlin auch Experimente mit neuen Materialien durch.
Neben Villinger Larven hat er auch einige wenige Donaueschinger Larven nach alten Vorbildern geschnitzt. Zu konstruierten Maskenneuschöpfungen hat Wöhrlin wenig Bezug. Darum blieb der Neuentwurf einer Maske für Appenweier in den 1960er Jahren auch ein einmaliges Ereignis. Bei den Villinger Schemen war Traugott Wöhrlin anfangs bemüht mit eigener Handschrift einen neuen expressiven Stil einzubringen und den Surhebel stärker zu stilisieren. Ab den 1970er Jahren liegen seine Masken in der Traditionslinie der Villinger Schemenkultur.

Noch aktiv

ja

Quellenangaben

Wöhrlin, Traugott (2015): Narro, Surhebel, Morbili & Co. Wege und Einsichten eines Villinger Schemenschnitzers, Revellio-Verlag, Villingen

Schwedt, Herbert; Schwedt, Elke und Blümcke, Martin (1984): Masken und Maskenschnitzer der schwäbisch-alemannischen Fasnacht; S. 192f.

Vortrag von Traugott Wöhrlin bei der Arbeitsgemeinschaft Villinger Fasnet (2012)

Bilder: Alemannische Larvenfreunde, Stephan Strauss, Ingolstadt

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