Würth, Artur

Herkunft

Deutschland, Baden-Württemberg, Hochrhein, Küssaburg-Reckingen, Stühlingen

Geburtsjahr

1937

Sterbejahr

2015

Schaffensperiode

1955 - 2015

Beruf

sonstiger Beruf, Raumausstattermeister

Ausbildung

Artur Würth wurde 1937 in Stühlingen als Sohn des Sattlermeisters Otto Würth geboren und ist dort in einer fastnachtsbegeisterten Familie aufgewachsen. Sein Großvater war Steinbildhauer und der Vater war neben seinem Beruf als Sattler ein begeisterter Maler. Er selbst erlernte ab 1952 in Tiengen den Beruf des Raumausstatters. Nachdem er zwischen 1955 und 1960 ein paar Jahre in Freiburg gearbeitet hatte, führte er den elterlichen Sattlerbetrieb des im Krieg früh verstorbenen Vaters in Stühlingen fort. Ab 1974 arbeitete er bis zu seiner Rente bei Sedus Stoll in Waldshut als Polsterer in der Entwicklung.
Von klein auf war Artur Würth in der Fastnacht aktiv und setzte dort seine Kreativität ein. Häufig besuchte er in den 1950er Jahren seinen Onkel und Tante in Elzach, wo er unter Anleitung des Maskenschnitzers Fritz Disch erste Einblicke in das Maskenschnitzen bekam und seine erste Maske schnitzte.
Mit 18 Jahren schuf er 1955 zusammen mit seinem Bruder Werner Würth die Maske und das Plätzlehäs des „Hungrigen Stühlingers“, der Hauptfigur der Stühlinger Fastnacht. Ende der 1970er Jahre zog er nach Küssaburg-Reckingen, wo er sich ebenfalls fastnächtlich stark engagierte. So schuf er 1998 aus dem Holz der alten Dorflinde die Masken der Reckinger Schnörri mit lauter individuellen lustigen Gesichtsausdrücken. Auch für seine jährlichen Schnitzelbank-Auftritte war er bekannt. Für den Dorfbrunnen in Reckingen schuf er die Entwürfe für die drei bronzenen Schnörri.
Bis zu seinem Tod 2015 im Alter von 78 Jahren war er in seiner kleinen Werkstatt in Reckingen als Schnitzer aktiv, wo Besucher stets Willkommen waren.

Weitere Informationen

Zusammen mit seinem Bruder entwickelte Artur Würth 1955 aus den alten Lumpenhansele die Narrenfigur des Hungrigen Stühlingers als Filzhansele in den Farben schwarz, rot, gelb, grün, grau. Dafür entwarf er Masken, die alle einen ganz eigenen individuellen Gesichtsausdruck besitzen. Die charakteristische markante Mimik soll eine verhärmte, hungrige Person zeigen, womit er auf die Geschichte des Bauernkriegs in Stühlingen anspielte. Mit diesen ersten Masken war er selbst an der Fastnacht unterwegs.
Um 1956 kreierte er als Einzelfigur das Stühlinger Stadthansele mit einem Filzhäs in den Stühlinger Stadtfarben weiß-blau und einer besonderen Holzmaske mit Ohren und einer geschnitzten Gelbrübe im Mund. Allerdings blieb es damals bei einem einmaligen Auftritt, doch zum Jubiläum der Narrenzunft Hungrige Stühlinger im Jahr 2013 wurde diese Figur wiederbelebt und ist seither mit einer von Artur Würth geschnitzten Maske in der Fastnacht zu sehen. 1998 entwarf er zudem die Maske für die Figur des Schnörri in Reckingen.
Doch nicht nur für Stühlingen (mehr als 50 Masken) und Reckingen schnitzte Artur Würth Masken, seine besondere Vorliebe war das Nachschnitzen von alten traditionellen Fastnachtsmasken aus dem schwäbisch-alemannischen Raum, aber auch aus Österreich oder der Schweiz. Ab 1995 widmete er sich intensiv dem Aufbau dieser Sammlung. Hinzu kamen auch Portraitmasken, u.a. auch von Politikern, wie Stoiber oder Oettinger. Rund 30 Stunden arbeitete er an einer Maske. Insgesamt hat er in kompletter Handarbeit über 200 Masken geschnitzt. Hierfür setzte er immer Lindenholz ein.
Die Bemalung der Maske erfolgte durch den Bonndorfer Malermeister Erich Kaiser (1932-2023). Im Jahr 2012 fand in den Museumsräumen im Alten Rathaus in Rheinheim die Ausstellung „Masken und Larven, Gesichter aus Holz“ statt, bei der mit über 70 Masken das Lebenswerk von Artur Würth gewürdigt wurde.

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Bilder: Familie Würth

Interview bei Familie Würth, Bergöschingen (5/2025)

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