Zangerle, Walter

Herkunft

Österreich, Tirol, Imst

Geburtsjahr

1947

Sterbejahr

___

Schaffensperiode

1966 -

Beruf

Holzbildhauer, gelernter Holzbildhauer, sonstiger Beruf, Lehrer

Ausbildung

Walter Zangerle wurden 1947 in Imst geboren als Sohn des Maskenschnitzers und Obmanns des Fasnachtskomitees Josef Zangerle. Bereits in seiner Kindheit verbrachte er gemeinsam mit seinem Bruder Herbert viel Zeit in der Schnitzerwerkstatt seines Großvaters Franz Zangerle und kam so früh mit dem traditionellen Handwerk in Berührung. Sein Bildungsweg begann auf Anregung der Kapuziner am Gymnasium in Feldkirch, später setzte er ihn in Landeck fort. Dort erkannte sein Zeichenlehrer, Prof. Herbert Dandler, Zangerles künstlerisches Talent und legte ihm den Besuch der Kunstakademie nahe. Zangerle entschied sich jedoch für eine pädagogische Laufbahn und absolvierte ein Studium an der Pädagogischen Akademie in Zams. Anschließend wirkte er über 35 Jahre lang bis zu seinem Ruhestand als Lehrer für Deutsch, Biologie und Bildnerische Erziehung an der Hauptschule in der Imster Unterstadt. Parallel zu seiner pädagogischen Tätigkeit vertiefte Zangerle ab 1977 seine handwerklichen Fähigkeiten an der HTL Innsbruck unter Direktor Erich Tschurtschenthaler, wo er als Gastschüler eine vierjährige Ausbildung zum Holzbildhauer absolvierte. Unter der Anleitung von Prof. Franz Baumann erhielt er eine fundierte künstlerische Ausbildung, während ihm Prof. Josef Zeisler aus Axams die technischen Feinheiten des Bildhauerhandwerks vermittelte.
In dritter Generation führt Walter Zangerle die familäre Tradition des Larvenschnitzens fort. Bereits mit 20 Jahren schuf er seine erste Larve, die am Schemenlaufen teilnehmen durfte. Seit seiner Pensionierung widmet er sich verstärkt der Bildhauerei und konzentriert sich insbesondere auf die Gestaltung von Larven. Als Mitglied im Verein „Mascherai Alpini“ nimmt er seit 2006 an verschiedenen Symposien vorwiegend in Italien und Österreich teil, bei denen er seine Schnitzkunst einem breiten Publikum vorstellt.

Weitere Informationen

Walter Zangerle ist von Kind an mit dem Imster Schemenlaufen eng verbunden. Im Alter von 7 Jahren nahm er zusammen mit seinem Bruder als Lagge-Roller 1954 zum ersten Mal an der Buabefasnacht teil, später dann als Altfrank. Dreimal ging er in die Fasnacht als Scheller und im höheren Alter wechselte er auf die Figur des Lagge-Rollers zurück.
Seit seiner erste Larve 1966 hat er mehrere 100 Larven für die Imster Fasnacht geschnitzt. Für die Buabefasnacht hat er zahlreiche Kinderlarven geschaffen, die er zum Verleih bereithält. Alle seine Larven sind komplett von Hand aus dem Block Zirbenholz heraus geschnitzt. 3-4 Tage benötigt er allein für die Grundform, bis alles fertig ist rechnet er mit einer Woche. Er signiert seine Larven mit den Initialen „ZW“. Auch die Fassung der Larven mit Ölfarben auf Kreidegrund führt er selber aus.
Als Inspiration für lebendige Ausdrücke hat er sich angewöhnt, die Menschen auf der Straße oder alte Bäuerinnen aus dem Pitztal auf dem Wochenmarkt genau anzusehen: die verschiedenen Augenpartien, Nasen, wie sich Mundwinkel beim Reden verhalten… Diese Beobachtungen fließen in die lebendige Ausdruckskraft seiner Larven ein.

Neben seiner Tätigkeit als Larvenschnitzer engagiert sich Walter Zangerle auch künstlerisch für die Vermittlung und Sichtbarmachung des Imster Fasnachtsbrauchtums. 2018 schuf er eine außergewöhnliche Fasnachtskrippe mit einer stilisierten Silhouette von Imst als Hintergrund. In dieser Darstellung sind sämtliche Maskentypen des Schemenlaufens präsent; die Heilige Familie bleibt bewusst neutral gehalten. Ein weiteres bedeutendes Werk ist die künstlerische Gestaltung der 2017 eingeweihten Brunnensäule des Imster Fasnachtsbrunnens: In 1,80 Meter Höhe zeigt sie die Vielfalt der Imster Larvenwelt. Zangerle fertigte das Modell in Zirbenholz, der Bronzeguss erfolgte durch die Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck.

Interview mit Walter Zangerle in der Serie Zeitzeugen Imster Fasnacht.

Noch aktiv

ja

Quellenangaben

Interview mit Walter Zangerle

Bilder: Andreas Reutter

 

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