Hasenmaile, Erich

Herkunft

Deutschland, Baden-Württemberg, Oberschwaben, Biberach

Geburtsjahr

1942

Sterbejahr

2023

Schaffensperiode

1975 - 2021

Beruf

sonstiger Beruf, Maurer, Verwaltungswirt

Ausbildung

Als Sohn des Holzbildhauermeisters Josef Hasenmaile ist Erich Hasenmaile von klein auf mit dem Bildhauerhandwerk und dem Maskenschnitzen aufgewachsen. Sein Vater hatte sich 1946 mit seiner Bildhauerwerkstatt in Biberach selbständig gemacht. So saß er bereits als Kind in der Werkstatt auf der Hobelbank und schaute dem Vater bei seiner Arbeit zu. Sehr früh entstanden bereits erste selbstgeschnitzte Figuren, wie ein „Rehle“. Von seinem Vater erlernte er auch das Maskenschnitzen.
Dennoch entschied er sich zunächst für eine ganz andere berufliche Laufbahn und erlernte den Beruf des Maurers. Es folgte die Ausbildung zum Diplom Verwaltungswirt und die Tätigkeit im Öffentlichen Dienst. Ab Mitte der 1970er Jahre half er seinem Vater beim Schnitzen in der Werkstatt und mit dessen zunehmendem Alter führte er die zahlreichen Aufträge von Narrenzünften fort.
Erich Hasenmail war auch selbst fastnächtlich aktiv und zählte 1981 zu den Gründern der Narrenzunft Rissnebel, die mit ihren drei Figuren, dem Burrenmahle, dem Mahdgeist und der Einzelmaske des Rissnebels ab 1985 in der neu gebildeten Narrenzunft Biberach aufging. Auch nach seiner aktiven Zeit besuchte er regelmäßig Umzüge, um seine geschnitzten Masken in Aktion zu erleben.
In seiner Werkstatt schuf er die ganze Bandbreite an Holzschnitzereien, von Wegweisern, Grabmalen, sakralen Figuren und insbesondere im Herbst zahlreiche Fastnachtsmasken. Bis wenige Jahre vor seinem Tod 2023 im Alter von 80 Jahren blieb er in seiner Werkstatt aktiv.

Weitere Informationen

Erich Hasenmaile schnitzte Masken für zahlreiche Narrenzünfte vom Bodensee bis in den Stuttgarter Raum. Für viele davon hatte bereits sein Vater die Masken entworfen, so die Fastnachtsmasken für die Narrenzünfte aus Tettnang (Hopfennarr, Hopfensau, Rote Spinne), Bad Schussenried (Rauchhäusler, Hexen, Riedteufel, Riedmeckeler), Bad Buchau (Seerose, Weller, Galgenvögel, Riedmeckeler, Moorochse), Kehlen (Gurkennarr, Schussenklepfer, Heilig Hölzle Geist), Langenargen, Ostrach (Bauzemeck) und Biberach. Hinzu kommen Masken für den Kübelesmarkt Bad Cannstatt (Felben), die Hexen von Neuhausen auf den Fildern, die Narrenzunft Spritzenmuck Ehingen (Kügele, Dämonen) oder die Narrenzunft Seegockel Friedrichshafen (Pauliner Kuckuck). Dabei hat er die charakteristische schnitzerische Handschrift seines Vaters fortgeführt.
Zugleich entwarf er auch zahlreiche Masken für neue Narrenfiguren. Zu diesen auf örtlichen Sagen basierenden Entwürfen zählen viele Hexenfiguren, darunter die Hexen von Illertissen (1995). die Brühlhunde der Narrenzunft Schemmerberg (1994), der Eschagore von Weißenhorn (1995) und die Masken der Maskenzunft d’Holzstöckler Staig (2003). Die Mustermaske hat er jeweils in seinem Besitz behalten, so dass sich eine umfangreiche Maskengalerie in seinem Keller angesammelt hat.
Erich Hasenmaile war es sehr wichtig, dass jede Maske anders aussieht. Entsprechend schnitzte er alle Masken komplett in Handarbeit und mit individuellen Ausdrücken. Die Kunden kamen zur Anprobe und erhielten von ihm auf das Gesicht passend geschnitzte Masken. Die Entwicklung hin zu vorgefrästen Masken und großen Serien sah er deshalb sehr kritisch. Für seine Arbeiten verwendete er Lindenholz, das er zuvor sechs bis acht Jahre selbst gelagert und langsam getrocknet hat. Um Spannungsrisse zu vermeiden, verleimte er jeweils 6,5 cm dicke Bohlen und sägte daraus die Ovale zum Schnitzen. Auch die Nase wurde von ihm extra aufgesetzt. Abschließend erfolgte die Bemalung mit Öl- oder Acrylfarben. Pro Maske rechnete er insgesamt mit einem Zeitaufwand von bis zu 20 Stunden.

Video: Werkstattbesuch von Regio-TV im Jahr 2019

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Interview mit Familie Hasenmaile (2025)

Bilder: Familie Hasenmaile, Biberach

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