Pittl, Christian

Herkunft

Österreich, Tirol, Mils

Geburtsjahr

1955

Sterbejahr

___

Schaffensperiode

1970 -

Beruf

sonstiger Beruf, Polizeibeamter

Ausbildung

Christian Pittl wurde 1955 in Mils geboren. Nach der Schulzeit trat er in den Polizeidienst ein und war bis 2005 als Gendarm auf dem Posten in Mutters tätig. Parallel dazu engagierte er sich über viele Jahre hinweg aktiv in der Gemeindepolitik seines Heimatortes. Bereits seit seiner Jugend ist er auch schnitzerisch tätig. Mit 15 Jahren entstanden am Küchentisch seine ersten Larven für die Fastnacht.
Bereits in seiner Jugend entwickelte Pittl eine Leidenschaft für das Schnitzen. Im Alter von 15 Jahren fertigte er am heimischen Küchentisch seine ersten Larven für die Fastnacht an. Die handwerklichen Grundlagen eignete er sich zunächst autodidaktisch an, später vertiefte er sein Können durch Schnitzkurse an der Bildhauerschule in Elbigenalp. Prägend war zudem der Austausch mit den Gebrüdern Mayr, die als Bildhauer in Mutters tätig sind und ihn in seiner Entwicklung unterstützten.
In seiner Werkstatt in Mils widmet sich Christian Pittl neben der Herstellung traditioneller Holzlarven auch der Anfertigung von Stand- und Krippenfiguren. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten zählt die Dorfkrippe von Mils, die er im Jahr 1995 begann. Jährlich ergänzt er dieses kunsthandwerkliche Ensemble um eine neue Figur – ein Projekt, das über die Jahre große Anerkennung gefunden hat.
Sein Sohn Lukas Pittl führt die handwerkliche Tradition weiter. Er absolvierte die Ausbildung zum Holz- und Steinbildhauer an der Schnitzschule in Elbigenalp und betreibt heute ein eigenes Atelier in Mils, wo er ebenfalls als Bildhauer und Larvenschnitzer tätig ist.

Weitere Informationen

Der Vater von Christian Pittl gehörte zu den treibenden Kräften hinter der Wiederbelebung der Milser Fastnacht und der Matschgerer-Tradition. Auf dessen Anregung begann Christian Pittl bereits im Alter von 15 Jahren mit dem Schnitzen von Larven, um den Bestand an Masken im Ort zu erweitern. Während seine ersten Arbeiten noch einen eher wilden Ausdruck aufwiesen, orientierte er sich im Laufe der Zeit zunehmend an den traditionellen Vorlagen der verschiedenen Milser Fastnachtsfiguren.
Über viele Jahre war Pittl selbst als Zottler aktiv, mittlerweile nimmt er als Altboarischer an der Fastnacht teil.
Neben der Herstellung von Larven für die Milser Matschgerer übernahm Pittl im Laufe der Jahre auch zahlreiche Aufträge für die Muller in Thaur und andere Fastnachtsorte von Rum bis Schwaz. In den letzten fünf Jahrzehnten sind so mehrere Hundert Larven aus seiner Hand entstanden – Werke, die den heute typischen Ausdruck der regionalen Maskenkultur maßgeblich mitgeprägt haben.
Pro Jahr schnitzt Christian Pittl seither etwa 10 bis 15 Larven. Die Larven entstehen dabei in kompletter Handarbeit aus dem Block Zirbenholz. Dabei ist ihm wichtig, dass die Maske für den Träger passgenau ist und trotz der klaren Vorgaben für die einzelnen Larventypen individuelle Einzelstücke sind. Auch die Fassung der Larven führt er selbst durch. Pro Larve rechnet er mit einem Zeitaufwand von rund 12 Stunden.
Für seine langjährigen Verdienste um die Fastnacht wurde Christian Pittl im Jahr 2008 zum Ehrenmitglied der Milser Matschgerer ernannt.

Noch aktiv

ja

Quellenangaben

Quelle: Interview mit Christian Pittl (5/2025)
Bilder: Familie Pittl

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