Masken von Ruoß, Hans-Joachim
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Deutschland, Baden-Württemberg, Neckar-Alb, Rottweil
1955
___
1974 -
sonstiger Beruf, Polizeibeamter
Hans-Joachim Ruoß wurde 1955 in Stuttgart geboren. Bereits im Alter von 6 Wochen zog seine Familie nach Rottweil um, wo er aufwuchs. Nach Abschluss der Schule erlernte er zunächst den Beruf des Vermessungstechnikers, danach wechselte er in den Staatsdienst und war nach erfolgreicher Ausbildung als Polizeibeamter für die Sicherheit im Land zuständig.
Bereits in jungen Jahren arbeitete er gerne mit Holz und so brachte ihn die Begeisterung für die Rottweiler Fasnet und der bereits im Kindesalter entstandene sehnliche Wunsch nach einem eigenem Kleidle zum Larvenschnitzen. Seine Eltern stammten nicht aus Rottweil und hatten deshalb keinen Bezug zur Fasnet.
Über einen Schulkameraden lernte er 1974 den Larvenschnitzer Johann Banholzer aus Villingendorf kennen, der sein „Lehrmeister“ wurde. Mit viel Geduld und Hingabe brachte Banholzer ihm die fachmännische Holzbearbeitung und den Umgang mit dem Schnitzmesser von Grund auf bei. So entstand 1974 unter dessen Anleitung im Zeitraum von September bis Dezember die erste von Ruoß selbst geschnitzte Larve. Hierbei handelte es sich um eine Larve des Rottweiler Federahannes. Nachdem diese Larve durch den Kirchenrestaurator „Georg Müller“ in Villingendorf gefasst wurde und die Großmutter von Joe Ruoß, Maria Lambrecht, ihm das dazugehörende Narrenkleidle nähte, ging der Traum vom eigenen Narrenkleidle in Erfüllung. Der Federahannes wurde von der Narrenzunft Rottweil für gut befunden und erhielt bei der Abnahme die Plakette als „Original Rottweiler Narrenkleid“.
Einen prägenden Einfluss auf ihn hatte der langjährige Zunftschreiber der Narrenzunft Rottweil Karl Lambrecht, der ihm viel wichtige Hinweise zu den Feinheiten der Larven gab. Das Schnitzen ist für ihn ein idealer Ausglich zu den beruflichen Belastungen und hilft ihm beim Stressabbau. Neben Larven entstehen auch Figuren, Plastiken und abstrakte Werke.
Seine Erfahrungen als Larvenschnitzer konnte er bereits an junge Schnitzer weitergeben, so hat Fabian Benz vor einigen Jahren das Larvenschnitzen bei Ruoß von Grund auf gelernt.
Hans-Joachim Ruoß schnitzt seit 1974 Larven für die Fasnet. Bislang sind über 300 Larven entstanden, überwiegend Larven aus seiner Heimatstadt Rottweil, jedoch auch aus verschiedenen anderen Narrenorten des schwäbisch-alemannischen Raums, wie Rottenburger Ahlande und Hexen und Offenburger Hexen. Zudem entstand bei ihm das Bedürfnis Larven nach eigenen Ideen zu entwerfen.
Die ersten Larven fertigte er mit ausgeliehenen Werkzeugen seines Lehrmeisters in der Garage seines Vaters. Hierbei begnügte er sich mit einfachen Arbeitsmitteln und Werkzeugen. In den ersten vier Jahren bekam Ruoß das Lindenholz von Johann Banholzer geschenkt. Später besorgte er sich das Lindenholz über den Bauhof Rottweil, ließ es zusägen und lagert es selber zur Trocknung ein. Mittlerweile bezieht er seit über 30 Jahren das Holz über einen Händler, der ihm eine hohe Qualität mit nur wenigen Ästen liefern kann.
Alle seine Larven sind in kompletter Handarbeit aus einem Block geschnitzt. Das Verleimen von einzelnen Bohlen lehnt er ab, da er schon öfter Larven gesehen hat, bei denen sich an der Leimfuge Risse bildeten oder zumindest schon in den Fugen abzeichneten.
Beim Schnitzen legt er großen Wert auf die Feinheiten und stellt hohe Ansprüche an sich selbst: „Die Larve muss so schön sein, dass es mir wehtut, dass ich traurig bin, wenn ich sie hergebe.“ Pro Larve rechnet er je nach Larventyp mit einem Zeitaufwand von ca. 30-40 Stunden. Entsprechend ist auch die Anzahl Larven, die Hans-Joachim Ruoß pro Jahr schnitzt mit maximal fünf relativ niedrig. Auf der Innenseite seiner Werke sind diese durch die Jahreszahl und seine Initialen „JR“ gekennzeichnet.
Die Fassung der Larven mit Kreidegrund und Ölfarben erfolgt durch örtliche Fassmaler, wie dem Kirchenrestaurator Georg Müller oder von Harald Sellner, Christian Bühl, Jürgen Wilde.
Seine Fertigkeiten präsentierte Ruoß bereits zweimal auf der Messe „CMT“ in Stuttgart am Stand des Landkreises Rottweil.
Internetseite von Hans-Joachim Ruoß
ja
Interview mit Hans-Joachim Ruoß (2020)
Bilder: Hans-Joachim Ruoß