Studinger, Erwin

Herkunft

Deutschland, Baden-Württemberg, Schwarzwald, Bonndorf

Geburtsjahr

1928

Sterbejahr

2014

Schaffensperiode

1957 - 2010

Beruf

Akademischer Bildhauer, Holzbildhauer, gelernter Holzbildhauer, Holzbildhauermeister

Ausbildung

Erwin Studinger wurde 1928 als Sohn des Försters im Forsthaus in der Sommerau bei Bonndorf geboren. Dort wuchs er als jüngstes von vier Kindern auf. Die einsame Lage des Försterhauses umgeben von viel Wald prägte später auch seine Berufswahl. Nach der Schule in Dürrenbühl bei Rothaus war er zunächst als Hirtenbub tätig und arbeitetet im Wald, bis er dann als Luftwaffenhelfer zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er 1947 mit 19 Jahren eine dreijährige Ausbildung beim Holzbildhauer Heiner Stoll in Lenzkirch. Nach einigen Gesellenjahren in Neustadt besuchte er von 1952 bis zu deren Schließung 1954 die Kunstschule von Bildhauer Walter Schelenz im Bonndorfer Schloss. Anschließend folgten noch 4 Semester als Meisterschüler auf der Werkkunstschule in Wiesbaden.
Zurück gekehrt nach Bonndorf, eröffnete Erwin Studinger 1957 ein Schnitz- und Kunstgewerbegeschäft. Neben dem Ladengeschäft beinhaltete es eine Schnitzwerkstatt und nach einer Erweiterung auch weitere Atelierräume, in denen seine Frau Marianne als Kunsttherapeutin Kurse anbot.
In seiner Werkstatt fertigte er neben künstlerischen Arbeiten und geschnitzten Unikaten, Wegschilder, Krippenfiguren auch viele Masken. 2005 gab er das Schnitz- und Kunstgewerbegeschäft auf. Bis wenige Jahre vor seinem Tod 2014 schnitzte er in seinem Atelier im betreuten Wohnen weiterhin Masken für die Bonndorfer Pflumeschlucker.

Weitere Informationen

Als sich Erwin Studinger nach dem Abschuss der Kunstschule in Wiesbaden 1957 in Bonndorf niederließ, begann er mit dem Schnitzen von Fastnachtsmasken. Neben Masken für den Bonndorfer Pflumeschlucker schnitzte er u.a auch für Neustadt, Löffingen, Lörrach … Auch selbst war er viele Jahre bis 1982 als Narrenrat der Pflumeschlucker Bonndorf närrisch aktiv.
Teilweise hat er für Narrenzünfte auch neue Masken entworfen, so für Lörrach, die Göschweiler Hansele (1970) oder Allmendshofen (1995). Immer wieder schnitzte er auch Nachbildungen historischer Bonndorfer Masken.
Zum Einsatz kamen dabei verleimte Dielen aus Lindenholz. Einzelmasken schnitzte er aus dem Block, bei größeren Serien verwendete er aus Kostengründen Fräslinge, die er aus Bayern bezog.
Die Bemalung und Fassung der Masken mit Spachtel, Grundierfarbe und Dispersion führte seine Frau Marianne aus.

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Folkerts, Regina (2004): Außergewöhnliches Geschäft schließt Pforten, Badische Zeitung vom 31.12.2004.
Kühlemund, Juliane (2014): Nachruf: Tiefe Trauer um Erwin Studinger, Badische Zeitung vom 15.03.2014.
Schwedt, Herbert; Schwedt, Elke und Blümcke, Martin (1984): Masken und Maskenschnitzer der schwäbisch-alemannischen Fasnacht; S. 105f.

Bild: Familie Kromer, Bonndorf

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