Tränkle, Josef

Herkunft

Deutschland, Baden-Württemberg, Schwarzwald, Elzach

Geburtsjahr

1900

Sterbejahr

1988

Schaffensperiode

1925 - 1987

Beruf

Holzbildhauer, Holzbildhauermeister, sonstiger Beruf, Schreinermeister

Ausbildung

Josef Tränkle stammte von einem kleinen Bauernhof in Yach, bei Elzach. Wie in der Landwirtschaft damals üblich wurden viele Geräte auf dem Hof selber geschnitzt. So kam er bereits als Kind mit dem Schnitzen in Berührung. Schon vor seiner Schulzeit schnitzte er mit einem Taschenmesser kleine Tiere sowie die ersten rudimentären Kindermasken und verdiente sich damit die ersten Pfennige. Er besuchte die Hirtenschule, da er auf einem großen Nachbarshof als Hütejunge arbeitete. Auch die Zeit des Hütens nutzte er zum Schnitzen von kleinen Figuren.
Nach der Schulzeit war er zunächst in der Landwirtschaft tätig und begann 1916 bei Schreiner Ringwald in Oberprechtal eine Schreinerlehre. Nach einem Kurzeinsatz im 1. Weltkrieg machte er seine Gesellenprüfung und arbeitete in einer Möbelschreinerei in Schramberg. 1924 legte er die Meisterprüfung als Schreinermeister ab und übernahm in Elzach die für ihre Krippen bekannte Werkstatt des Schwiegervaters. Zunehmend fertigte er neben den Schreinerarbeiten auch bildhauerische Arbeiten und so folgte 1937 seine zweite Meisterprüfung zum Holzbildhauermeister. Neben Krippen, Wegkreuzen und Wirtshausschildern entstanden in seiner Werkstatt viele sakrale Figuren für Kirchen.

Seine Erfahrung gab er weiter an 8 Lehrlinge, die er in seiner Werkstatt ausgebildet hat. Zwei seiner Gesellen, Franz Lang und Konrad Wernet haben sich später in Elzach mit eigenen Bildhauerwerkstätten niedergelassen.

Weitere Informationen

Josef Tränkle gehört allein schon durch das große Volumen an Entwürfen und geschnitzten Masken zu den Maskenschnitzern, welche die Maskenlandschaft weit über Elzach hinaus besonders stark geprägt haben. Neben den Elzacher Schuttiglarven hat er für über 120 Narrenzünfte Masken entworfen und geschnitzt. Teilweise hat er aus Kapazitätsgründen später die Serienaufträge an jüngere Schnitzer weitergegeben.
Zu den von ihm entworfenen Masken zählen u.a.: Haselnarro Haslach, Klepperle-Narro Radolfzell, Stockacher Laufnarr (1963), Freiburger Hexen, Katzenzunft Hardt, Sendewelle Altdorf, Düfzelgeister Fahrnau, Steißlinger Storch, … Ab 1960 schnitzte er für 27 Jahre die Masken der Offenburger Hexenzunft.
Tränkle war immer ein strikter Gegner des Vorfräsens. Alle Masken sind ausschließlich von Hand aus einem Block Holz gearbeitet. Denn auch das Verleimen lehnte er ab. Pro Maske rechnete er mit einem Zeitaufwand von 2 Tagen. Zum Einsatz kam dabei immer Lindenholz.
Die Bemalung der Masken erledigte er teilweise selber in seiner Werkstatt, oder es geschah durch örtliche Maler bei den Zünften. Er selbst bevorzugte das Beizen der Masken.
Seine Masken waren durch seine Bekanntheit als Maskenschnitzer auch bei Sammlern im In- und Ausland schon früh beliebt und so schnitzte er viele Masken ausdrücklich für Sammler.

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Schwedt, Herbert; Schwedt, Elke und Blümcke, Martin (1984): Masken und Maskenschnitzer der schwäbisch-alemannischen Fasnacht; S. 179ff.
Ziegler, Wolfram (1982): Fasnet in Elzach, S. 29.

Bilder:
Elke Schwedt, Zentralarchiv der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, Bad Dürrheim
Archiv der Offenburger Hexenzunft e.V.

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