Einen Überblick über das Lebenswerk der aus dem oberschwäbischen Biberach stammenden Bildhauerfamilie Hasenmaile gibt die kleine Sonderausstellung, die anlässlich der Museumsnacht am 03. Mai 2025 im Fastnachtsmuseum Narrenschopf eröffnet wurde. Bis zur Narrenbörse im Mai 2026 wird sie zu sehen sein. Damit gibt es im Fastnachtsmuseum Narrenschopf nun bereits zum 15. Mal in Zusammenarbeit mit dem Verein „Alemannische Larvenfreunde“ interessante Einblicke in die europäische Larvenkultur. Die Themen der bisherigen Ausstellungen reichen vom Maskenbrauchtum der Rhön, über Kriens, Bündner Larven und das Werdenfelser Land bis hin zu ausgewählten Maskenschnitzern der schwäbisch-alemannischen Fasnet.
Der Bildhauer Josef Hasenmaile (1909-1993) hat das Gesicht der oberschwäbischen Fasnet nach dem Zweiten Weltkrieg mit seiner individuellen Handschrift und schöpferischen Kreativität stark geprägt. 1909 bei Biberach geboren, begann er bereits mit 14 Jahren eine Ausbildung zum Holzbildhauer beim Biberacher Bildhauer Schmitt. Nach dem Zweiten Weltkrieg legt er 1946 die Meisterprüfung ab und machte sich als freier Künstler in Biberach selbständig. In seiner Werkstatt entstanden zahlreiche oft sakrale Figuren, Krippen für Kirchen, aber auch abstrakte Plastiken. Bekannt wurde er insbesondere für seine Skulpturen in Mooreiche, die in zahlreiche Ausstellungen und Museen gezeigt wurden.
Als erste Maske schuf er 1947 für sich selbst eine Hexenmaske, um damit unerkannt auf die Fastnacht gehen zu können. Es folgten ab 1950 unzählige Maskenentwürfe für neu geschaffene Narrenfiguren, wie der Tettnanger Hopfennarr, die Hopfensau und Rote Spinne, die Cannstatter Felbenköpfe, der Wangemer Baumwollgeist, sowie u.a. die Masken der Zünfte Bad Buchau, Bad Schussenried, Ostrach, Kehlen.
Ein ganz typisches Merkmal seiner meist aus Weymouthskiefer geschnitzten Masken sind zusätzliche seitliche Augenlöcher, die das Gesichtsfeld und den Tragekomfort für den Narren verbessern.
Das künstlerische Talent gab er an seinen Sohn Erich Hasenmaile (1942-2023) weiter, der 1942 in Biberach zur Welt kam. Obwohl er von klein auf viel Zeit in der Werkstatt verbrachte und seinem Vater bei der Arbeit zusah, entschied er sich zunächst für einen ganz anderen Beruf. Erst ab Mitte der 1970er Jahre half er in der Werkstatt mit und führte nach dessen Tod 1993 das Maskenschnitzen fort. Dabei schnitzte er nicht nur die zahlreichen von seinem Vater entworfenen Masken mit dessen charakteristischer Handschrift weiter, sondern schuf auch zahlreiche Neuentwürfe.
Alle Masken der Familie Hasenmaile sind von Hand geschnitzt, das Vorfräsen hatten sie beide abgelehnt. Vater und Sohn legten großen Wert darauf, dass die Masken individuelle Einzelstücke waren und keine Massenartikel. Die Kunden kamen zur Anprobe und erhielten auf das Gesicht passend geschnitzte Masken.