Das Gesicht der schwäbisch-alemannischen Fastnacht wird maßgeblich geprägt von den aus Holz geschnitzten Masken, ja nach Region als Masken, Larven oder Schemen bezeichnet. Ganz entscheidend dafür sind die Masken-und Larvenschnitzer, in deren Bildhauerwerkstätten diese Masken entstehen. Deshalb werden in der aktuellen Sonderausstellung in der Vitrine acht zeitgenössische Maskenschnitzer mit jeweils einem Werk vorgestellt.

Hans Georg Benz
Adrian Burger
Chris Centner
Thomas Hahn
Florian Schindler
Stephan Strauss
Timo Nufer
Helmut Kubitschek

Anlässlich der Narrenbörse mit Museumsnacht wurde die kleine Sonderausstellung am 06. Mai in Anwesenheit mehrerer der beteiligten Holzbildhauer eröffnet. Bis zur Narrenbörse im Mai 2024 wird sie zu sehen sein. Damit gibt es im Fastnachtsmuseum Narrenschopf nun bereits zum 13. Mal in Zusammenarbeit mit dem Verein „Alemannische Larvenfreunde“ interessante Einblicke in die europäische Larvenkultur. Die Themen der bisherigen Ausstellungen reichen vom Maskenbrauchtum der Rhön, über Kriens, Bündner Larven und das Werdenfelser Land bis hin zu ausgewählten Maskenschnitzern der schwäbisch-alemannischen Fasnet.

Im 17. und 18. Jahrhundert dürften es insbesondere die Bildhauer oder Schreiner gewesen sein, die in ihren Werkstätten neben den großen sakralen Arbeiten für Kirchen und Klöster auch Masken schnitzten. Insbesondere am Beispiel von Villingen lässt sich dies gut zeigen. Teilweise wurden die Masken auch in rudimentärer Form von den Trägern selbst hergestellt, was besonders im ländlichen Raum lange üblich war. Der Elzacher Ferdinand Disch (1846-1920) war einer der ersten, der das Maskenschnitzen berufsmäßig betrieb. Zu einem großen Nachfrageboom kam es ab den 1920er Jahren durch neu entstandene Narrenzünfte und Narrenfiguren, stark steigende Zahlen an aktiven Narren und vielerorts auch durch den Wechsel von einfacheren Maskierungsformen zu Holzmasken. Entsprechend stieg die Zahl der Bildhauer, die häufig auch in größeren Stückzahlen Masken neu entwarfen und schnitzten.

Anfang der 1980er Jahren stellten Herbert Schwedt und Martin Blümcke in ihrer Erhebung rund 120 Maskenschnitzer im schwäbisch-alemannischen Raum fest: professionelle Holzbildhauer, aber auch Quereinsteiger aus anderen Berufen und Autodidakten. Seit dieser Studie hat sich die Struktur in der Branche weiter verändert. Die Bildhauergeneration, die viele der Masken entworfen hat, ist nicht mehr aktiv, Auszubildende gibt es in den Bildhauerwerkstätten fast nicht mehr und auch eine eigene „Schnitzerschule“ ist im schwäbisch-alemannischen Raum abgesehen von einer Holzbildhauerklasse in Freiburg nicht mehr vorhanden. Hinzu kommen die technologischen Veränderungen mit modernen Großfräsereien. Entsprechend sinkt die Zahl der gelernten Holzbildhauer, die als Maskenschnitzer tätig sind, gleichzeitig gibt es aber auch zahlreiche Quereinsteiger aus anderen Berufen. So konzentriert sich die Arbeit auf weniger Maskenschnitzer, die aber zugleich für einen immer größeren Einzugsbereich Masken schnitzen. Für die Narrenzünfte ist damit auch die Herausforderung verbunden, ihrem Maskenstil und individuellen Charakter treu zu bleiben. Erfreulicherweise finden sich auch einige Beispiele für eine Rückbesinnung auf eine hohe handwerkliche Qualität von komplett handgeschnitzten Masken.

Künstlerverzeichnis im Virtuellen Maskenmuseum
Im Virtuellen Maskenmuseum der Alemannischen Larvenfreunde werden neben der Masken auch die für ihre Entstehung maßgeblichen Künstler in Portraits vorgestellt. Rund 170 Maskenschnitzer sind bereits online, viele weitere folgen noch.