Die 1936 gegründete Narrenzunft „Henkerhaus“ Baienfurt darf seit 2011 mit dem Neunerbeck ein eigenes Zunfthaus mit kleinem Museum sein eigen zu nennen. Zu einem Fototermin waren wir zu Besuch in Baienfurt und durften auch eine Auswahl an interessanten Masken für unser Virtuelles Maskenmuseum fotografieren. Damit lässt sich gut die Entwicklung der Masken und die unterschiedlichen Schnitzerhandschriften nachvollziehen. Wir danken der Narrenzunft herzlich für diese interessanten Einblicke. Hier gehts direkt zu den Masken.

Prägend für die Baienfurter Fasnet waren ursprünglich die „Clons“. In den frühen 1920er Jahren traten diese zusammen mit einem Kanonenwagen in der Baienfurter Fasnet in Erscheinung. Erst um 1960 entstanden dann die Maskengruppen der Blumen- und Vogelnarren.

Blumen- und Vogelnarren

Der Blumennarr der Narrenzunft Henkerhaus Baienfurt entstand 1962 nach einem Entwurf des Künstlers Martin Arnold aus Weingarten. Die Masken dazu entwarf der Waldseer Bildhauer Josef Beyerle, der auch die erste Serie in den 1960er Jahren schnitzte. 1971 gestaltete Jürgen Hohl das Häs neu. Ab den 1970er Jahren bis in die 1990er hinein entstanden die Masken in der Werkstatt von Hugo Riegel in Altshausen. Gerade bei den ersten sehr fein geschnitzten Glattlarven von Beyerle ist die ähnliche Handschrift zu erkennen, wie bei seinen Waldseer Narromasken.

Der Vogelnarr entstand ebenfalls 1962 nach einem Entwurf des Künstlers Martin Arnold aus Weingarten. Auch seine Maske entwarf der Waldseer Bildhauer Josef Beyerle. Ab den 1970er Jahren bis in die 1990er hinein entstanden die Masken in der Werkstatt von Hugo Riegel in Altshausen. Beeindruckend ist die große Vielfalt der Vogelgesichter von Beyerle. Trotz ganz individueller Ausdrücke ist der einheitliche Grundtyp für den Vogelnarr und damit auch die Zugehörigkeit zur Zunft klar zu erkennen.

Kardelhannes

Der Kardelhannes entstand als letzte Figur 1995/96 nach einem Entwurf von Jürgen Hohl. Die Masken dazu schnitzte Reinhold Schäle, nach ihm folgte Günther Wetzel aus Bad Saulgau. Die Figur stellt einen Bauern dar, der Kardeanbau betreibt. Dies erinnert an den Kardeanbau, einem distelähnlichen Gewächs, das zum Aufrauen von Stoff verwendet wurde.

Handläufer

Im Zunftmuseum im Neuerbeck ist auch eine Besonderheit ausgestellt, eine überdimensionale Gazemaske eines sogenannten Handläufers. Diese großformatige Maske stammt höchstwahrscheinlich aus Thüringer Produktion und wurde nach Bildbelegen spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg in Baienfurt von den Handläufern vor dem Bauch gegurtet getragen. Zum Vergleich dient die Abbildung aus einem Fabrikkatalog um 1900, in dem solche Handläufer u.a. auch als Clons angeboten wurden. Dieser Figurentyp findet sich bereits im letzte Viertel des 19. Jahhrunderts immer wieder in den typischen Maskenkatalogen.