Die ganze Vielfalt der Masken der 1920er und 1930er Jahren zeigt die Formensammlung des bereits vor einiger Zeit verstorbenen Leonhard Förtsch. Aufgewachsen war er in einem kleinen Ort bei Kronach unweit von Sonneberg, neben Manebach dem Zentrum der Masken- und Karnevalsartikelherstellung im Thüringer Wald. Dort lernte er in seiner Jugendzeit die Maskenherstellung noch selber kennen. In den Dörfern rund um Sonneberg ließen die verschiedenen Maskenfabriken in Heimarbeit die Pappmache- oder Gazemasken herstellen. Die Heimarbeiter erhielten die Rohstoffe und benötigten Werkzeuge und Formen von der Firma und lieferten die fertigen Masken dort wieder ab. Die Arbeitsbedingungen waren sehr schwierig. Ganze Familien, einschließlich der Kinder, stellten als Maskendrücker zu niedrigsten Stücklöhnen die Masken her. Auf engstem Raum wurde gearbeitet, getrocknet und geschlafen.
Die Heimarbeiter erhielten üblicherweise ein Gross an Formen, auf die sie das Papier oder die zugeschnittene Gaze mit Kleister/Leim auftrugen. Nach dem Trocknen wurden die Öffnungen für Augen, Mund und Nasenlöcher herausgeschnitten und die Masken bemalt. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Wegbrechen der Absatzmärkte im Westen mussten die Fabriken schrittweise ihren Betrieb einstellen.

In seiner Jugendzeit hatte Leonhard Förtsch die Maskenherstellung in den Dörfern miterlebt und so machte er sich viele Jahre später beim Heimaturlaub auf die Spuren nach den Überbleibseln der schon lange aufgelösten Maskenfabriken. Dabei erfuhr er, dass im Nachbarhaus des väterlichen Anwesens eine größere Zahl an übrig gebliebenen Tonformen im Garten vergraben worden war, um eine Kuhle aufzufüllen. So macht er sich als Schatzgräber an die Arbeit und konnte tatsächlich noch eine große Zahl an Formen sichern. Gereinigt und teilweise sogar mit Glasur oder Vergoldung dienten diese viele Jahre bis zu seinem Tod zur künstlerischen Dekoration in seinem Haus in Brunsbüttel. Eine Auswahl dieser von ihm geretteten Formen können wir nun in unserem Virtuellen Maskenmuseum zeigen: angefangen von verschiedenen Glattlarven, Portraitlarven und Teufelsfiguren bis hin zu ganz grotesken Gesichtszügen.

Ein Großteil der Formen dürfte den Initialen zu Folge von der Maskenfabrik Heintz&Kühn aus Manebach stammen. Wegen Materialmangel und Absatzschwierigkeiten stellte diese 1960 die Produktion ein. Die Firma wurde liquidiert, die Gebäude verkauft und viele der Maskenformen gingen verloren. Einen Teil der Formen übernahm die Maskenfabrik Eilers&Mey in ihr Sortiment, die wenige Jahre später dann ebenfalls den Betrieb einstellte.